Besuch an neuer Partnerschule in Frankreich

Die Abschlussschülerinnen und Schüler des Französischzweigs der Siegfried-von-Vegesack-Realschule Regen konnten durch die EU-Förderung der Schule eine Woche in Frankreich verbringen und waren dazu auch bereit, einige Ferientage der Osterferien zu opfern.

Sie wurden zunächst an der Ferdinand-Buisson-Schule in der Stadt Grandvilliers begrüßt und dann im dortigen Schulinternat untergebracht. Dadurch wurde gleich ein erster Kontakt zu den französischen Lernenden und der Schulleitung aufgebaut. Die kleine Stadt liegt etwas nördlich von Paris und bietet so auch einen guten Ausgangspunkt die französische Hauptstadt zu besuchen.

Natürlich hat ein Aufenthalt in Frankreich vor allem das Ziel sich intensiv mit der Sprache zu beschäftigen, was gerade für die nach den Pfingstferien an den Realschulen beginnenden Abschlussprüfungen eine gute Chance für den letzten Schliff bedeutet. Doch auch der Alltag in und außerhalb der Schule unterscheidet sich natürlich von der bisherigen Erlebniswelt der Regener Schülerinnen und Schüler. Dadurch gewinnt man neue Einblicke und kann auch die eigene Situation zu Hause besser einordnen. Dieses kulturelle Über-den-Tellerrand-blicken stellt einen wichtigen Teil der europäischen Zielsetzung der Regener Realschule dar. Durch die europäische Akkreditierung der Schule fielen dann auch kaum Kosten für die Reisenden an.

So waren die Regener mit unterschiedlichen Erwartungen aber auch mit dem Wissen angereist, dass es zum Teil schon große Unterschiede zur heimischen Schule geben würde. Besonders augenfällig war der hohe Kontrast zwischen der Freundlichkeit der Menschen vor Ort und den hohen Sicherheitstandards der französischen Schulen, die auch die Folge von einige Anschlägen in der Vergangenheit in Frankreich sind. So ist die Schule komplett eingezäunt und die Kinder an der Schule können sich nicht so frei bewegen wie bei uns. Bemerkt wurde auch, dass die Schulausstattung nicht das zuhause gewohnte Niveau erreicht.

Zudem legt die Ferdinand-Buisson-Schule viel Wert auf Disziplin: So müssen sich die Klassen nach den Pausen und nach dem Schulschluss in Reihen aufstellen und werden dann für den Unterricht und oder auch den Bus abgeholt. Im Bereich des Unterrichts fällt auf, dass auf Religionsunterricht verzichtet wird und einige Fächer zusammengefasst unterrichtet werden.

Die Schulen in Frankreich arbeiten zudem – wie die überwiegende Zahl der europäischen Länder – nach dem Ganztagsschulssystem, d.h. der Unterricht dauert bis zum Nachmittag und das Mittagessen und eine Mittagspause werden gemeinsam verbracht. So bleibt auch die Zeit, die eigentlichen Unterrichtsstunden 10 Minuten länger zu machen als in Bayern, was zu mehr Flexibilität für unterschiedliche Organisationsformen des Unterrichts wie Gruppen- und Projektarbeit führt.

Die Schülerinnen und Schüler müssen zudem ein Heft mit sich führen, das Auskunft über die wichtigsten schulischen Dinge geben kann. Die niederbayerische Delegation konnte all das hautnah erleben und auch den Unterricht an mehreren Tagen besuchen. Schnell wurden dabei die Anfangshürden abgebaut und Kontakte vertieft, sodass sich am letzten Tag des Schulbesuchsprogramms eine große Menschentraube um die Regener bildete und viele Telefonnummern ausgetauscht wurden.

Die Schülerinnen und Schüler wurden dabei von Schulleiter Alexander Reimer und der Französischlehrerin Beate Winter begleitet. Diese nutzten erfolgreich die Zeit um die weitere Zusammenarbeit der Schulen zu besprechen mit dem Ziel noch weiteren Sprachbegeisterten aus der Siegfried-von-Vegesack-Realschule diese Möglichkeit zu eröffnen.

Am Schluss der Reise stand der Besuch der Hauptstadt Paris auf dem Programm. Dabei wurden der Louvre und der Eiffelturm besucht. Am folgenden Tag stand noch eine Bootsfahrt auf der Seine und der Tour Montparnasse sowie die Champs-Elysées und Sacre Cœur an. Damit endete eine sprachintensive und erlebnisreiche Reise nach Frankreich.

 

Schülersprecher nehmen die Europaurkunde in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz entgegen

Ein ganzer Bus voller Mitglieder der Schulfamilie der Regener Realschule machte sich auf den Weg nach München, um auf Einladung des Bayerischen Staatsministers Eric Beißwenger eine besondere Auszeichnung entgegenzunehmen: Die Europaurkunde der Bayerischen Staatsregierung. Eine Wertschätzung, die nur wenigen Schulen in Bayern zuteil wird, die sich in besonderem Maße für die Verständigung in Europa einsetzen.

Mit dabei waren neben vielen Schülerinnen und Schülern auch Vertreterinnen des Elternbeirats, die Verwaltungsmannschaft der Schule, die Vorsitzende des Fördervereins, Karin Schauer, der Regener Bürgermeister Andreas Kroner, viele in Europaprojekten engagierte Lehrkräfte, die Schulleitung, vertreten durch den Schulleiter Alexander Reimer und seinen Stellvertreter Dr. Matthias Böhm und die drei Schülersprecher Felix Gschneidinger, Leni Pfeffer und Maximilian Oswald, denen im Laufe des Nachmittags in der Allerheiligen-Hofkirche neben der Münchner Staatskanzlei noch die wichtigste Rolle zukommen sollte.

In München stießen zur Regener Delegation noch der Landrat des Landkreises Regen Dr. Ronny Raith, MdL Dr. Stefan Ebner und der Ministerialbeauftrage für die Niederbayerischen Realschulen Manfred Brodschelm, der sich sehr für die Bewerbung der Schule für diese Auszeichnung stark gemacht hatte.

Nach dem einleitenden Musikstück durch das Arcis-Saxophonquartett begrüßte der BR-Moderator Tilmann Schöberl, selbst gebürtiger Ostbayer, neben Vertretern der Ministerien für Europäisches und Unterricht und Kultus die Abordnungen der drei zu ehrenden Schulen und den Europaminister Eric Beißwenger. Dieser betonte in seinen Begrüßungsworten die Wichtigkeit der europäischen Arbeit der Schulen auf einer sich verändernden weltpolitischen Bühne. Auch im Hinblick auf die in Kürze anstehende Europawahl, bei der erstmals auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen, machte er deutlich, dass es sehr wichtig sei, dass man das, was man an Europa habe, zu schätzen wisse.

Im Anschluss fand eine kurze Podiumsdiskussion mit den drei Schulen und einer Vertreterin des Kultusministeriums statt, in der die Schulen ihre Beweggründe ihres Engagements in diesem Bereich darlegten. Matthias Böhm stellte für die Realschule Regen das Interesse der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Wenn sich die Politik Sorgen mache, dass diese Altersgruppe Parteien wähle, die den Wert der europäischen Einigung nicht schätzen würde, müsse man die Anliegen und Sorgen der Jugendlichen ernster nehmen und in ihnen eine wichtigere Rolle auch in regionalen und lokalen Entscheidungsprozessen einräumen.

Anschließend stellten sich die drei Schulen kurz vor. Für Regen startete Alexander Reimer als Schulleiter mit einem Rückblick auf das 2019 begonnene Europaengagement der Schule. Damals versuchte man durch das Alleinstellungsmerkmal der mit dem deutschen Lesepreis ausgezeichneten blickbewegungsmessungsbasierten Leseförderung attraktiv für ausländische Partner zu werden und dadurch an entsprechende EU-Fördergelder zu kommen. Dies gelang prompt und die umfangreiche Finanzierung der Schulaktivitäten im Ausland konnte durch das „Erasmus+“-Programm bereits bis ins Jahr 2027 sichergestellt werden.

Diese Aktivitäten wurden dann von jeweils an den Fahrten beteiligten Schülerinnen und Schülern vorgestellt. Fabian Engstler erzählte kurzweilig von den Erlebnissen seiner Robotikgruppe, die sich schon in Finnland und zuhause spannende Wettkämpfe mit anderen Schulen geliefert hatte. Ragna Krumm berichtete von ihrem Aufenthalt am Polarkreis, bei dem sie schnell eine gemeinsame Sprache mit einem finnischen Cellospieler in der Musik gefunden hatte. Maria Pledl stellte eine Praktikumsfahrt nach Mittersill in Österreich dar und betonte, wie alle ihrer Vorrednerinnen und Vorredner, den Wert dieser Erfahrung, die sie im Ausland machen durfte.

Abschließend stellte die Lehrerin Kathrin Köck die Wirkungen dieser Erfahrungen auf die eigene Schule dar: So würden sich auch Räume an der eigenen Schule durch die pädagogischen Erfahrungen verändern, die man im Ausland gemacht habe. Resultat sei ein Makerspace an der Realschule, in dem die Realschülerinnen und -schüler problemlösend an Projekten arbeiten könnten. Es stünden verschiedene Hilfsmittel wie Lasercutter, 3D-Drucker, Plotter, Notebooks und Schoko-3D-Drucker zur Verfügung, die es ermöglichen würden, kreative und vielfältige Lösungen zu entwickeln. Das führe dazu, dass man den bisher stark geförderten MINT-Bereich um ein wesentliches Element, nämlich das Künstlerisch-Kreative erweitern könne. Dadurch steige der Spaß und die Spannung beim Lernen und die entsprechenden Stunden vergingen wie im Flug.

Schließlich folgte die Laudatio des Ministers auf die Regener Schule, in der er das vielfältige Engagement besonders würdigte. Übergeben wurden die Urkunde und die entsprechende Plakette dann an die Personen, die im Mittelpunkt des Bemühens liegen, die Schülerschaft. So nahmen Felix, Max und Leni voller Stolz stellvertretend für alle Lernenden an der Schule die Auszeichnung an diesem besonderen Ort entgegen. Die Fahrt zurück nach Regen wurde dann für die mit der Auszeichnung gestärkte Schulfamilie durch viele spannende Erzählungen und dem Schmieden von neuen Plänen sehr kurzweilig.

 

Im Rahmen eines Praktikums hatte ich die Möglichkeit, zehn Tage lang in Malta ein Schülerpraktikum zu absolvieren, und zwar im Rahmen des EU-weiten Projektes Erasmus+.

 

Malta, eine kleine Insel im Mittelmeer, ist nicht nur für ihre atemberaubende Landschaft bekannt, sondern auch für ihre wachsende Wirtschaft und ihre blühende Tourismusbranche. Mein Praktikum fand im Hotel The Xara Palace in der Nähe der Hauptstadt Valletta statt, wo ich Einblicke in die Arbeitswelt des Tourismussektors gewinnen konnte.

 

Das Hotel, in dem ich mein Praktikum absolvierte, war ein elegantes 5-Sterne Boutique-Hotel. Von Anfang an wurde ich herzlich von meinem Team empfangen und erhielt eine gründliche Einführung in meine Aufgaben. Ich wurde dem Front-Office-Team zugeteilt und arbeitete eng mit den Rezeptionisten zusammen, um Gäste zu empfangen, Reservierungen zu verwalten und Anfragen zu bearbeiten. Ich hatte auch die Gelegenheit, Einblicke in die Buchhaltung und Verwaltung des Hotels zu erhalten.

 

Mein Praktikum in Malta war eine äußerst lehrreiche Erfahrung. Ich konnte meine kommunikativen Fähigkeiten in Englisch deutlich verbessern, indem ich täglich mit internationalen Hotelgästen interagierte und ihnen bei ihren Anliegen half. Dieser direkte Kontakt mit Menschen aus der ganzen Welt hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, auf die verschiedenen Bedürfnisse und Wünsche einzugehen und gleichzeitig professionell und freundlich zu bleiben.

 

Zusätzlich erhielt ich einen Einblick in die Buchhaltung des Hotels, indem ich bei der Erfassung von Einnahmen und Ausgaben sowie bei der Überprüfung von Rechnungen und Kontoauszügen half. Diese Erfahrung ermöglichte es mir, die Bedeutung einer präzisen Finanzverwaltung für den Erfolg eines Unternehmens zu erkennen. Auch bei der Preisgestaltungen für Zimmer, Restaurantleistungen oder Sonderangebote wurde ich eingebunden. Dabei lernte ich, wie verschiedene Faktoren in die Festlegung von Preisen einfließen.

 

Die Vielfalt der Gäste und die Dynamik des Arbeitsumfelds haben meine Fähigkeit zur Anpassung und Problemlösung gestärkt. Ich habe dabei Sachen gelernt, die auch nach Beendigung des Praktikums mir, in meiner zukünftigen beruflichen Laufbahn, von Nutzen sein werden.

 

Abseits meines Praktikums im Hotel hatte ich auch die Gelegenheit, die Kultur Maltas zu entdecken. Ich erkundete die historischen Stätten von Valletta, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Zusätzlich nahm ich an einer Bootstour teil, um die faszinierenden Küstenlinien Maltas zu erkunden und die malerischen Buchten zu bewundern. Außerdem genoss ich es, die maltesische Küche zu probieren, Von traditionellen Gerichten bis hin zu frischem Fisch und Meeresfrüchten war die maltesische Küche eine unvergessliche Erfahrung. Auch wenn Mamas Küche immer die Beste ist!

 

Zum Abschluss kann ich mit Sicherheit sagen, dass mein Praktikum in Malta, im Rahmen des Projektes Erasmus+, eine unvergessliche Erfahrung war, die mir nicht nur Einblicke in die Arbeitswelt des Tourismussektors gab, sondern auch meine kulturelle Horizont erweiterte. Malta wird für mich immer einen besonderen Platz in meinen Erinnerungen einnehmen.

 

Bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Matthias Böhm und Herrn Martin Wenzl, die mir diese Erfahrung ermöglichten und mir dabei stets hilfreich zur Seite standen und ich hoffe, dass auch nach mir, weitere Schüler der Siegfried-von-Vegesack Realschule in Regen diese Möglichkeit eines Praktikums im Ausland nutzen werden.

Celloklänge in Finnland

Ragna Krumm, Schülerin an der Siegfried-von-Vegesack-Realschule in Regen, spielt, seit sie vier Jahre alt ist, Violoncello. Dabei entwickelte sie ihr Talent stetig weiter, was auch an ihrer Schule nicht verborgen blieb. Von dieser bestärkt bewarb sie sich schließlich erfolgreich beim Bayerischen Realschulstreichorchester, was ihr einen intensiven Workshop an der Hochschule für Musik und einen Auftritt im Orchestersaal der Nürnberger Philharmoniker einbrachte.

Um das Talent weiter fördern zu können, beschloss die Schule, die Rinchnacherin in ein Projekt mit der finnischen Partnerschule zu integrieren. So konnte Sie nun in den Faschingsferien in den hohen Norden reisen, wo sie durch die musikalische Abteilung der Rajakylä-Schule um die Musiklehrerin Mirja Pohjosenperä und den gleichaltrigen finnischen Cellospieler Miika Brockman willkommen geheißen wurde.

Im Vorfeld hatte das Orchester der finnischen Schule bereits die Noten für die aktuelle Übungsreihe geschickt, sodass Ragna sofort mitspielen konnte. Dabei war sie schnell gut integriert und konnte auch das unterrichtliche Tagesprogramm der finnischen Schule in großen Teilen absolvieren. Zusammen mit Miika Brockman übte sie zudem ein weiteres Stück, das nun im Rahmen der Verleihung der Europaurkunde der Bayerischen Staatsregierung an die Siegfried-von-Vegesack-Realschule in der Hofkirche der Bayerischen Staatskanzlei Anfang März erklingen wird.

Abgerundet wurde der Aufenthalt durch einen Besuch im Sinfonieorchester der gastgebenden Stadt Oulu, wo Ragna Krumm zusammen mit der finnischen Musiklehrerin die Max Richter-Variante der „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi hören durfte. Erstaunlich war, wie schnell und gut es gelang, Ragna in die finnische Schulgemeinschaft zu integrieren. Dadurch konnte hier im Kleinen der europäische Gedanke gelebt werden. Diese Offenheit für Neues ist eines der Kernziele der Realschule in Regen.

Der deutsch-französische Onlinewettbewerb findet im Rahmen des Deutsch-Französischen Tages statt, der jährlich am 22. Januar begangen wird. Dieses Datum erinnert an die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages durch Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22. Januar 1963. Der Online-Wettbewerb lädt alle Schülerinnen und Schüler dazu ein, ihr Wissen zu Frankreich unter Beweis zu stellen.

Am 22. Januar lösten 25 Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 6 bis 10 unter der Leitung der Französischlehrkräfte Beate Winter und Angela Patsch spannende Aufgaben aus acht verschiedenen Themenbereichen mit Bezug zu Frankreich, Europa und der Frankophonie. Vor dem spannenden Hintergrund der Olympischen Spiele 2024 stand dieses Jahr der Sport im Fokus. Je nach Altersstufe wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Fragen auf Deutsch bzw. auf Französisch präsentiert. Die richtigen Antworten mussten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen auf unterschiedlichen Internetseiten herausfinden oder den bereitgestellten Videoclips entnehmen. Hier war Teamgeist gefragt. Während der gesamten Wettbewerbsdauer herrschte in der Aula eine lockere und produktive Arbeitsatmosphäre. Motiviert und voller Konzentration bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgabenstellungen. Schon jetzt erwarten wir gespannt die Bekanntgabe der Ergebnisse und drücken ganz fest die Daumen.

Um den Tag kulinarisch zu unterstreichen, wurde in der Aula ein Verkaufsstand mit französischen Spezialitäten wie „Quiches Lorraines“ und „Crêpes“ eingerichtet. Verantwortlich für die selbstgebackenen Leckereien war die 7. Jahrgangsstufe im Fach „Ernährung und Gesundheit“ unter der Leitung von Margit Schiller und Manuela Weber.  Die Französischklasse 9c übernahm den Verkauf und konnte dem Andrang kaum Herr werden. Bereits nach der 1. Pause war alles ausverkauft. Délicieux!

Finnische Partnerschule erneut zu Gast an der Siegfried-von-Vegesack-Realschule

Seit bereits vier Jahren findet ein regelmäßiger Austausch zwischen der Rajakylä-Schule aus dem nord-finnischen Oulu und der Realschule statt. Den Regenern geht es dabei hauptsächlich darum, auf pädagogischem Gebiet von den bei vielen OECD-Vergleichsstudien erfolgreichen Finnen zu lernen, diese wiederum sind an der Regener Leseförderung und den Schulentwicklungsideen interessiert.

Neben Konrektorin Essi Vuopala besuchten dieses Mal auch zwei Lehrkräfte aus MINT-Klassen, sowie vier talentierte Robotikschüler die Regener Partnerschule. Nachdem man sich bereits zuvor in einer Videokonferenz kennengelernt hatte, waren die ersten Hemmnisse der Begegnung mit der jeweils anderen Kultur sowohl auf Lehrer- als auch auf Schülerseite schnell abgebaut und mit der Arbeit am gemeinsamen Robotikprojekt konnte begonnen werde. Zunächste stellte jede Schule Ihre Robotiksysteme und typische Aufgabenstellungen der jeweiligen Länder vor. Anschließend wurden von den finnischen und deutschen Lehrkräften in Zusammenarbeit mit den Schülern die Regeln für einen Abschlusswettkampf festgelegt, der dann über eineinhalb Tage vorbereitet wurde. Das besondere an dieser Art des Lernens ist es, im Team auf die Lösung für ein speziell gestelltes Problem zu kommen. Das steigert die Motivation und Kreativität und überwindet rasch die Fächer- und Ländergrenzen.

Schließlich fand dann am Donnerstag der Robotor-Sumō-Wettkampf als Abschluss des Lernprogramms der Schüler statt. Dabei mussten selbst gebaute und programmierte Robotor autonom einen anderen Robotor in einem Kreis erkennen, ansteuern und aus diesem Sumō-Feld   drängen. Dazu mussten Sensoren den Kreisrand und den Gegner erkennen und die verbauten Elektromotoren perfekt ansteuern. Jedoch ist die Größe der Roboter begrenzt und die Taktik wird dann von den physikalischen Gegebenheiten bestimmt. Die beiden Regener Teams setzten dabei auf ein möglichst hohes Gewicht über der Antriebsachse, was allerdings die Wartung des Robotors zwischen den Runden erschwerte. Trotz Verlust eines nicht essentiellen Steuerreifens setzte sich dieses Konzept durch und die Teams aus dem Norden hatten das Nachsehen.

Doch entscheidender als der Wettkampfsieg war der gegenseitige Austausch und die Zusammenarbeit. So stellten die Finnen auch Ideen vor, die einem Team aus älteren Schülern aus ihrer Schule im letzten Jahr nach mehreren erfolgreichen Qualifikationsrunden die Teilnahme an der Schulrobotik-WM in Dallas ermöglichte.

Auf Lehrerseite wurden in den Tagen des Besuchs die weiteren Pläne für die Zukunft besprochen. Dabei ging es wesentlich darum, weiteren Schülerinnen und Schülern diese Begegnungserfahrung durch eine Ausweitung der Aktivitäten auf den musisch-kreativen Bereich zu ermöglichen. Außerdem wurden zusammen grundlegende Überlegungen angestellt, wie den Herausforderungen, die auch die letzte PISA-Studie aufgedeckt hat, in Zukunft begegnet werden kann. Neben dem Umgang mit Corona-Folgen waren auch individuelle Förderkonzepte und Impulse für die Schulentwicklung wichtige Themen. Die Rahmenbedingungen sind dabei sehr gut, da beide Schulen mindestens bis zum Jahr 2027 von der EU finanziell gefördert werden und bei den Aufenthalten im Ausland so keine Kosten anfallen.

Abgerundet wurde der Aufenthalt der finnischen Gäste durch einen Besuch des Deutschen Museums in München, eine Wanderung in der näheren Umgebung von Regen und einem Besuch am Waldwipfelweg in Maibrunn. Dabei fanden auch die beiden Gruppen schneller zusammen. Die bayerischen Lehrkräfte konnten die legendären finnischen Salmiakki-Bonbons probieren und die finnischen Schülern lernten beim gemeinsamen Abendessen „Neunerln“ von den bayerischen Partnern. Schließlich war die Lernkurve so steil, dass ihnen sogar die Revanche für den verlorenen Robotikwettkampf gelang. Alles in allem gewannen die Finnen so gewinnbringende Eindrücke, dass sie noch während ihres Aufenthalts im Landkreis Regen Pläne schmiedeten, wie sie an diese Tage beim Gegenbesuch der Regener in Finnland anknüpfen können.

Karl/Karel Klostermann, der als Sohn deutschstämmiger Eltern in tschechischer Sprache unter anderem Romane über unsere Mittelgebrigsregion des Böhmerwalds schrieb, setzte sich schon vor mehr als 100 Jahren für die Verständigung zwischen der Bevölkerung dieser beiden Länder ein. In jungen Jahren verbrachte Klostermann seine Sommerferien oft in Schlösselwald, einer Streusiedlung in der Näher der Ortschaft Srni/Rehberg nahe der Grenze zu Bayern. Dort werden auch für heutige Besucher noch viele Schauplätze seiner Romane direkt erlebbar.

Die Klasse 9C der Realschule in Regen hat vor einiger Zeit durch ein gemeinsames, durch den Böhmerwald inspiriertes Sterzessen mit Ossi Heindl, der als Krimiautor ebenfalls Karl Klostermann für sich und seine Werke entdeckt hat, und eigene Recherchen einen Einblick in das Alltagsleben der Zeit des Dichters bekommen. Dabei wurde das Interesse der Jugendlichen an dem Dichter und vor allem an den Lebensumständen der damals lebenden Personen weiter gestärkt. Somit stand nun folgerichtig als nächster Schritt ein Besuch der Originalschauplätze in Tschechien zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Partnerschule aus Horažďovice an.

Am ersten Tag wurde zum besseren Kennenlernen eine gemeinsame Kanufahrt auf der von Klostermann oft beschriebenen Ottawa unternommen, die dann am Schulort der tschechischen Schüler endete. Dabei waren auch schon gegenseitiges Helfen und Teamfähigkeit in zum Teil länderübergreifenden Booten gefragt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Partnerschule wurde dann in Gesprächen der nächste Tag vorbereitet, der dem Kern des Projekts, der Erstellung von Videomaterial für einen interaktiven Wanderweg, dienen sollte.

Nach einem Transfer nach Antýgl/Antigl, wo es noch einen alten künischen Freibauernhof aus Klostermanns Jugendzeit zu besichtigen gibt, schlugen die Regener dann vor Ort auf dem Campingplatz ihre Zelte auf, versorgten sich selbst am Lagerfeuer und besprachen den Ablauf des nächsten Tages. Dabei waren oft Fertigkeiten gefragt, die für Jugendliche in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich sind und die sehr positiv auf das Gemeinschaftsgefühl und das Soziale der Gruppe wirken und – was am Wichtigsten ist – natürlich auch jede Menge Spaß machen.

Nach dem gemeinsamen Frühstück wurde dann am nächsten Tag an verschiedenen Stationen eines etwa fünf Kilometer langen Wanderwegs tschechische und deutsche Erklärvideos gedreht. Diese beschreiben Örtlichkeiten wie z.B. das Steinerne Haus, in dem Klostermann seine Urlaube verbrachte oder auch den Chinitz-Tettauer Schwemmkanal, der um 1800 vor Ort zum Holztransport, einer wichtigen Lebensgrundlage der damaligen Bevölkerung, angelegt wurde. Dieser stellt eine Umleitung des wilden, stark durch eindrucksvolle Felsen verblockten Vydra/Widra-Tals dar, die die Hauptkulisse des zukünftigen Wanderwegs bildet.

Dieser wird dann später mit einer kostenlosen App-Begleitung zu begehen sein. Nach dem Scannen einer QR-Codes lernt man so bei dieser Runde die Sehenswürdigkeiten durch die Schülervideos kennen. Am Ende kann man dann auf einem virtuellen schwarzen Brett eigene Fotos von seinen Eindrücken und Erlebnisse auf dem Weg hochladen.

So erhoffen sich beide Schulen, dass sie erfahren, was andere über diese Gegend und den Dichter denken, wie der Wanderweg ankommt und ob er die Zielgruppe auch erreicht, die komplizierterweise im jugendlichen Altersbereich liegt, die für die angesprochenen Themen wahrscheinlich eher schwer zu erreichen ist.

Um dieses erkannte Problem zu lösen, haben die Schülerinnen und Schüler die Idee aufgegriffen, einen kleinen Roman zu schreiben, der einen fiktiven Karel Klostermann in ihrem Alter von 15 Jahren zum Protagonisten wählt. Dieser Roman spielt an den Orten, die die Eckpunkte der Wanderung bilden. Damit wird auch ein Punkt aufgegriffen, der viele Leser der originalen Klostermannromane so fasziniert: Die Erlebbarkeit bei uns in der Nähe.

Hilfe beim Schreiben erhalten die Schülerinnen und Schüler dazu von einer Künstlichen Intelligenz, die den Prozess stark unterstützt und mit dem geplanten Plott (Szenenablauf) des Romans „gefüttert“ wird. Dann kann man Szenen ausformulieren lassen, die dann natürlich weiter überarbeitet und umgeschrieben werden müssen.

Somit wird die Wanderung im Optimalfall nicht nur zum Besuch historischer Orte, sondern zu einer Zeitreise mit einer Person, in die man sich zumindest altersmäßig hineinversetzen kann und mit der man mitfiebern kann.

Die damit verbundene Hoffnung ist, Klostermann und die Gegend auch besser für jüngere Leute zu erschließen. Ob dies gelingt, wird sich zeigen, wenn der Wanderweg im Herbst fertig ist. Bis dahin müssen die gedrehten Videos geschnitten und der Roman fertig geschrieben und ins Tschechische übersetzt werden.

Die hinter dem Projekt steckenden völkerverbindende Idee, die Klostermann selbst auch schon nicht ruhen ließ, hat den Bewertern der Europäischen Union so gut gefallen, dass die Kosten der Unternehmung vom „Erasmus+“-Programm komplett übernommen wurden und die Schülergruppen aus Tschechien und Bayern so wahrlich an diesem Projekt zusammenwachsen konnten.

Anna Ehrenbeck absolviert Praktikum im Rahmen des Erasmus+ Projekts

Anna Ehrenbeck, Schülerin der 9d an der Siegfried-von-Vegesack Realschule in Regen, hat sich für ein Praktikum im österreichischen Piesendorf entschieden und durfte dort bei einem renommierten Bildhauer in die Kunst des Bildhauens eintauchen.

Die Schülerin war begeistert von der Möglichkeit, in einem anderen Land praktische Erfahrungen zu sammeln und ihr künstlerisches Talent unter Beweis zu stellen. Während des Praktikums lernte sie die unterschiedenen Techniken des Bildhauens kennen und konnte ihre Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen Materialien verbessern. Dabei ging es nicht nur um das bildhauerische Gestalten per se, sondern auch um das Erstellen von Skizzen und den Umgang mit den benötigten Werkzeugen, Maschinen und technischen Unterlagen.

Der „Bildhauer Alex“, bei dem die Schülerin ihr Praktikum absolvierte, war von ihrem Engagement und ihrer Begeisterung für das Handwerk beeindruckt. Er gab ihr regelmäßig Feedback und ermutigte sie, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die Schülerin wiederum war von den Erfahrungen begeistert und konnte sich gut in das Arbeitsumfeld einfügen. „Anna ist ein Glücksfall für jeden Kunstschaffenden.“, so der Inhaber Alexander Bartl weiter.

Neben der Arbeit beim Bildhauer hatte Anna auch die Möglichkeit, die österreichische Kultur und Landschaft besser kennenzulernen. So besuchte sie beispielsweise verschiedene Sehenswürdigkeiten in der Region.

Insgesamt war das Praktikum für die Schülerin eine wertvolle Erfahrung, die ihr nicht nur fachliche, sondern auch persönliche Kompetenzen vermittelte. Sie kehrte nach Deutschland zurück, vollgepackt mit einem gestärkten Selbstbewusstsein und einem breiteren Horizont auf internationaler Ebene.

Das Praktikum im Ausland zeigt, dass Schülerinnen und Schüler der Siegfried-von-Vegesack Realschule in Regen wertvolle Erfahrungen im Ausland sammeln. Durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachkräften können sie ihr Wissen erweitern und ihre Fähigkeiten verbessern. „Wir hoffen, dass die Schülerin auch später ihre Erfahrungen in ihrem weiteren Werdegang einbringen kann, und wünschen uns gleichzeitig, dass auch in Zukunft weitere Schüler unserer Schule an diesem Projekt teilnehmen können.“, so Martin Wenzl, zuständig für die berufliche Orientierung an der Realschule Regen.

Dieses Praktikum hat im Rahmen des Erasmus+ Programms stattgefunden. Es handelt sich dabei um ein Programm der Europäischen Union, welches es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, Praktika in anderen europäischen Ländern zu absolvieren, um so ihre sprachlichen, kulturellen und fachlichen Kompetenzen zu erweitern. Die Schülerin wurde dabei im Rahmen des Projekts finanziell unterstützt.

Erasmus + macht Fahrt einer Schülergruppe nach Österreich möglich

Meine persönlichen Eindrücke

Siegi ist in Mittersill angekommen. Erasmus+ sei gedankt! Nach einem ersten Rundgang durch den Ort am Anreisetag machen sich die SchülerInnen am ersten Vormittag auf zu ihren Praktikumsbetrieben: Sanitätshaus Tappe, Kinderarzt Dr. Drexler und St. Vinzenz Kindergarten. Vielen Dank an alle Einrichtungen für die freundliche Aufnahme unserer Schüler. Es ist keine Selbstverständlichkeit, sich neben dem beruflichen Alltag auch noch um Praktikanten zu kümmern.

Mein erster Tag war voller Eindrücke für mich an der PTS Mittersill. Das österreichische Schulsystem unterscheidet sich mehr von unserem, als ich zunächst dachte. Schwerpunkte einer „Poly“ liegen im Fachbereichsunterricht, der sehr stark projektorientiert konzipiert ist. Der Kreativität der SchülerInnen wird sehr viel Zeit und Raum gegeben. Von einer zeitlich so entspannten Lernatmosphäre kann ich manchmal nur träumen! Insgesamt gibt es an der Schule sieben Fachbereiche: Bau, Metall, Holz, Elektrotechnik, Handel, Dienste und Tourismus.

Der Fachbereich „Handel“ übte Handlettering. Ein neuer Trend, der bei der praktischen Schaufenster-Gestaltung, die an diese Einheit anschließen wird, eingesetzt werden soll. Der Fachbereich „Dienste“ (Schwerpunkt Schönheit) übte einerseits das Zeichnen von Zopfmustern.

Das ist ziemlich schwer, wie ich erstaunt feststellen musste. Andererseits lernten die Schülerinnen auch das richtige Waschen und Föhnen im schuleigenen Frisöratelier. Sehr beeindruckend!

Der Nachmittag stand trotz der Anstrengung eines Arbeitsvormittags ganz im Zeichen des Kennenlernens der Gegend. Deswegen besuchten wir die Nationalparkwelten. Am meisten beeindruckte die Gruppe der 360° Film über alle Tages- und Jahreszeiten des Nationalpark Hohe Tauern. Von diesem Erlebnis konnten sich manche- mich eingeschlossen- nur schwer trennen.

Tag 2 an der PTS: Heute durfte ich bei den Fachbereichen Holz und Metall zusehen. Im Fachbereich Holz bauen die Schüler gerade Modelle für ein kleines Materialhäuschen, das ein Kindergarten des Pinzgaus bekommen wird. Die Jungs haben sich dazu zunächst überlegt, wie das Häuschen aussehen soll, damit es gut in den Spielbereich des Kindergartens passt. Anschließend wurden sämtliche Steckverbindungen der Dachkonstruktion über CAD gezeichnet.

Jetzt geht es an den Modellbau. Dabei entstehen beeindruckende Zimmererarbeiten. Ein anderer Teil der Gruppe erstellt mit so genannten Schwalbenschwanzverbindungen ein Kästchen aus Zirbenholz. Auch der Fachbereich Metallbau arbeitet an interessanten Projekten. Als Basisarbeit entsteht gerade ein gekanteter und verschweißter Stiftehalter. Eine aus Kupferblechen gebogene Rose soll ein Muttertagsgeschenk werden. Einige Profis haben auch bereits mit dem Jahresprojekt, einem selbst entworfenen Christbaumständer, begonnen. Die künftige Zimmerer-, Schreiner-, Schlosser- und Mechanikergeneration für die Region Hohe Tauern ist gesichert!

Am Nachmittag nutzten wir den ÖPNV und fuhren durch das schöne Pinzgau bis zu den Krimmler Wasserfällen. Dort angekommen erklommen wir mit über 300 Höhenmetern den Anstieg zu den einzelnen Stufen des Wasserfalls. Mit einer Gesamtfallhöhe von 380 Metern zählen diese Wasserfälle zu den größten der Welt. „So etwas Schönes in der Natur habe ich noch nie gesehen!“, meinte ein Schüler. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Am Mittwoch besuchte ich vormittags die Praktikanten an ihren Arbeitsstellen und konnte mich selbst davon überzeugen, dass sie unglaublich nett von allen Einrichtungen aufgenommen wurden. Andererseits zeigten die strahlenden Gesichter unserer SchülerInnen aber auch, dass sie sich sehr wohl in ihrer Umgebung fühlten.

Am Nachmittag stand endlich der lang geplante Besuch unserer SchülerInnen bei der „Polytechnischen Schule“ an. Ich hatte ja bereits im Vorfeld meiner Gruppe von meinen Erlebnissen dort erzählt. Doch so richtig vorstellen konnten sie sich das Erzählte nicht. Zu anders ist das österreichische Schulsystem. Zunächst trafen wir den Fachbereich Handel. Dort wurden Verkaufsgespräche mit Hilfe eines Fragebogens analysiert und anschließend in der Übungsfirma gearbeitet. Bestellwesen, Abwicklung der Buchhaltung oder Mahnwesen sind für unsere Sozialwesen-Schüler vollkommenes Neuland. Da rauchten die Köpfe.

In einer kleinen Schulhausführung staunte die Gruppe nicht schlecht, als sie die Praxisräume der einzelnen Fachbereiche kennenlernen durfte. Der Fachbereich GSS war gerade dabei, kreatives Nageldesign zu entwerfen oder Frisuren abzuzeichnen. Von der Kreativität der Schülerinnen waren die Gäste beeindruckt. Auch vollkommenes Neuland war der Besuch der Metallwerkstatt. Hier sahen die Besucher den angehenden Schlossern über die Schulter: Sogar beim Schweißen durften wir mit Schutzhelm versehen zusehen. Dass die Schüler der „Poly“ in ihrem jeweiligen Fachbereich richtiges Können zeigen, ja fast so wie richtige Lehrlinge, stimmte unsere SchülerInnen ein bisschen nachdenklich. Aber vielleicht half die Begegnung so manchem, nun doch etwas konkreter die Berufsfindung in Angriff zu nehmen.

Der vorletzte Vormittag stand im Zeichen des Netzwerkens. Zuerst besuchte ich eine Physiotherapie-Praxis. Diese hat neun sehr gut ausgestattete Behandlungsräume, aber leider fehlen der Praxis die Therapeuten. Wie eigentlich in jedem sozialen Beruf fehlt es in Österreich wie in Bayern an Personal. Sollten wir eine derartige Fahrt nach Österreich noch einmal wiederholen, könnte ein Schüler auch in den Beruf des Physiotherapeuten hineinschnuppern. Anschließend hatte ich einen Termin mit dem Heimleiter des Seniorenheims Mittersill. Er nahm sich sehr viel Zeit für mich, um mit mir über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Pflegeausbildung, des Pflegenotstandes und des Umgangs mit Corona zu diskutieren. Auch hier könnten künftig interessierte Praktikanten den Pflegealltag kennenlernen.

Der Nachmittag diente der Entspannung. Das benachbarte Hallenbad des Ortes mit Wasserrutsche und Whirlpool bot dafür die optimalen Bedingungen.

Nach einem letzten Arbeitsvormittag machte sich die Gruppe wieder auf in Richtung Bayern.

Was bleibt von diesem Versuch, in soziale Einrichtungen in einem anderen Land Einblicke zu gewinnen und an einer fremden Schulart zu hospitieren?

Vor allem die vielen netten Begegnungen verbunden mit intensiven Gesprächen, auch wenn wir nicht jedes Wort sofort verstehen konnten, haben sich eingebrannt. Aber auch die Unterschiede werden den Besuchern im Gedächtnis bleiben: Sei es das vollkommen anders aufgebaute Schulsystem ab Sekundarstufe I oder die Art und Weise der Gruppenführung in einem Kindergarten. Die vielen positiven Eindrücke vom Nationalpark Hohe Tauern tun sicher ihr Übriges, dass alles, was mit diesen Eindrücken in Verbindung steht, nachhaltig gegenwärtig bleibt.

Text und Bilder: Corina Wandinger

Schüler der Regener Realschule heben die Schulpartnerschaft mit Oulu auf das nächste Level

 

Als vor etwa einem Jahr eine Delegation der finnischen Partnerschule die Siegfried-von-Vegesack- Realschule in Regen besuchte, gelang es dem Schüler Felix Brunner mit seinem beeindruckenden englischen Vortrag über das Wahlfach Robotik die Schulleitung der Gäste so zu begeistern, dass er dafür eine Einladung in die Stadt Oulu nahe des Polarkreises erhielt.

Da auch die Förderung über das europäische „Erasmus+“-Programm für die Realschule Regen erheblich ausgeweitet werden konnte, war es möglich, nun mit zwei Robotik-Mannschaften unter der Leitung des Informatiklehrers Sebastian Keller nach Finnland zu reisen. Dort wollte man sich in einem Wettkampf mit der Partnerschule messen. Lange zweifelten die heimischen Realschüler daran, es mit dem Gegner aus dem hohen Norden aufnehmen zu können, denn diese sicherten sich erst vor kurzem mit einem Team aus zugegebenermaßen älteren Schülerinnen und Schülern den ersten Platz bei den finnischen Meisterschaften und qualifizierten sich damit sogar für die Weltmeisterschaften in Dallas/USA.

Davon schwer beeindruckt und zusätzlich angespornt bauten Felix Brunner, Martin Köckeis, Max Stiglbauer und Kilian Wiese schon im Vorfeld der Reise Prototypen und versuchten sich mit allerlei Sensoren, Programmcodes und zusätzlichen Elektromotoren bestmöglich auf die bevorstehende noch unbekannte Aufgabe in Finnland vorzubereiten. So kam es dazu, dass auch vor Ort das ein oder andere Mal in der Woche noch in den späten Abendstunden Licht in dem zur Werkstatt umfunktionierten Quartier am Nallikari-Beach brannte.

Aber zunächst stand am ersten Tag des Aufenthalts die Begrüßung und eine Besichtigung der Partnerschule sowie des Unterrichts im STEAM-Projekt an. Darunter verstehen die Finnen fächerverbindende Unterrichtsvorhaben in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Entwicklung und Konstruktion, Kunst und Mathematik. Die Fächergruppe geht dabei bewusst über das in Deutschland oft praktizierte MINT-Prinzip (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) hinaus, denn diese Erweiterung erleichtert durch die Förderung des ganzheitlichen, kreativ-gestalterischen Problemlösens die Einbindung aller Schülerinnen und Schüler.

Kunst- und Werkenlehrerin Kathrin Köck ließ sich die dahinterstehenden pädagogischen Gedanken und Ideen im Kreativlabor der finnischen Schule erklären. Diese Räumlichkeiten, welche auch Makerspace genannt werden, lassen durch vielfältige Gerätschaften und unterschiedliche Materialien eine große Menge an möglichen Problemlösungen zu und werden sowohl in Regen im Wahlfach „Makerspace“ als auch in Oulu von den Lernenden begeistert angenommen.

Zum Ende des klirrend kalten ersten Tages luden die Schulleiterin Anne Kumpula und die Musik- und Mathematiklehrerin Mirja Pohjosenperä die deutschen Gäste zum Eisfischen auf der zugefrorenen Ostsee ein. Am Folgetag standen dann der Besuch einer Orchesterprobe und die Teilnahme an einer Werk- als auch einer Programmierstunde auf dem Plan, abgeschlossen durch ein gemeinsames Lagerfeuer inmitten der finnischen Natur außerhalb des Stadtzentrums. Wie unbarmherzig der Winter im Norden Europas aber noch sein kann, erfuhren die Realschüler dann während eines Abstechers zur Eisburg in der lappländischen Stadt Kemi und der dortigen Rentierfarm bei Temperaturen von bis zu –24 Grad. Doch als die Regener am Abend den knappen Sieg des Eishockeyteams Kärpät Oulu nach vorherigem Rückstand im heimischen Stadion verfolgten und bejubelten, wurde ihnen schnell wieder warm.

Trotz der vielen neuen Eindrücke lag aber der Fokus der niederbayerischen Schüler ganz klar auf dem am Donnerstag anstehenden Wettkampf gegen das finnische Robotik-Team. Zu Beginn mussten die selbst konstruierten Maschinen mittels eines Sensors den Weg in einen nachgebauten Sumoring finden. Diese erste Aufgabe wurde von beiden Mannschaften souverän gelöst, sodass es zum eigentlichen Showdown kommen konnte, bei dem die Roboter versuchten, sich gegenseitig aus dem ringförmigen Spielfeld zu drängen. Sensoren erkennen dabei den Spielfeldrand und die Position des Gegners. Schließlich setzte sich nach einem langen und zähen Ringen die Regner Schülermannschaft knapp durch. „Sicherlich hat uns das Tuning in der Vorbereitungszeit geholfen. Aber die Teams aus Oulu hatten auch einen kleinen Nachteil, da sie die etwas ältere Technik benutzen mussten“, so Sebastian Keller in seiner Einschätzung des Wettstreits.

Am Abend trafen sich Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Vertreter der Schulleitungen zum Abschlussessen in einem Restaurant am Hausstrand der Stadt. Das gemütliche Beisammensein wurde aber überraschend unterbrochen, als das Handy der finnischen Konrektorin Essi Vuopala Aurora-Alarm schlug. Man müsste sofort nach draußen gehen, denn es gäbe die für diese Region seltene Chance, Polarlichter zu sehen. Im Freien angelangt, bestätigte sich die Richtigkeit der Vorhersage und alle Regener konnten das spektakuläre Schauspiel der tanzenden Lichtbänder am Himmel zum ersten Mal live erleben. Felix Brunner und seine Schulkameraden hatten also erneut das Glück auf ihrer Seite und freuen sich schon auf den Gegenbesuch der finnischen Schülerinnen und Schüler im Herbst.