Neunerln, Robotik, Salmiakki und gute Ideen für Schule

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Finnische Partnerschule erneut zu Gast an der Siegfried-von-Vegesack-Realschule

Seit bereits vier Jahren findet ein regelmäßiger Austausch zwischen der Rajakylä-Schule aus dem nord-finnischen Oulu und der Realschule statt. Den Regenern geht es dabei hauptsächlich darum, auf pädagogischem Gebiet von den bei vielen OECD-Vergleichsstudien erfolgreichen Finnen zu lernen, diese wiederum sind an der Regener Leseförderung und den Schulentwicklungsideen interessiert.

Neben Konrektorin Essi Vuopala besuchten dieses Mal auch zwei Lehrkräfte aus MINT-Klassen, sowie vier talentierte Robotikschüler die Regener Partnerschule. Nachdem man sich bereits zuvor in einer Videokonferenz kennengelernt hatte, waren die ersten Hemmnisse der Begegnung mit der jeweils anderen Kultur sowohl auf Lehrer- als auch auf Schülerseite schnell abgebaut und mit der Arbeit am gemeinsamen Robotikprojekt konnte begonnen werde. Zunächste stellte jede Schule Ihre Robotiksysteme und typische Aufgabenstellungen der jeweiligen Länder vor. Anschließend wurden von den finnischen und deutschen Lehrkräften in Zusammenarbeit mit den Schülern die Regeln für einen Abschlusswettkampf festgelegt, der dann über eineinhalb Tage vorbereitet wurde. Das besondere an dieser Art des Lernens ist es, im Team auf die Lösung für ein speziell gestelltes Problem zu kommen. Das steigert die Motivation und Kreativität und überwindet rasch die Fächer- und Ländergrenzen.

Schließlich fand dann am Donnerstag der Robotor-Sumō-Wettkampf als Abschluss des Lernprogramms der Schüler statt. Dabei mussten selbst gebaute und programmierte Robotor autonom einen anderen Robotor in einem Kreis erkennen, ansteuern und aus diesem Sumō-Feld   drängen. Dazu mussten Sensoren den Kreisrand und den Gegner erkennen und die verbauten Elektromotoren perfekt ansteuern. Jedoch ist die Größe der Roboter begrenzt und die Taktik wird dann von den physikalischen Gegebenheiten bestimmt. Die beiden Regener Teams setzten dabei auf ein möglichst hohes Gewicht über der Antriebsachse, was allerdings die Wartung des Robotors zwischen den Runden erschwerte. Trotz Verlust eines nicht essentiellen Steuerreifens setzte sich dieses Konzept durch und die Teams aus dem Norden hatten das Nachsehen.

Doch entscheidender als der Wettkampfsieg war der gegenseitige Austausch und die Zusammenarbeit. So stellten die Finnen auch Ideen vor, die einem Team aus älteren Schülern aus ihrer Schule im letzten Jahr nach mehreren erfolgreichen Qualifikationsrunden die Teilnahme an der Schulrobotik-WM in Dallas ermöglichte.

Auf Lehrerseite wurden in den Tagen des Besuchs die weiteren Pläne für die Zukunft besprochen. Dabei ging es wesentlich darum, weiteren Schülerinnen und Schülern diese Begegnungserfahrung durch eine Ausweitung der Aktivitäten auf den musisch-kreativen Bereich zu ermöglichen. Außerdem wurden zusammen grundlegende Überlegungen angestellt, wie den Herausforderungen, die auch die letzte PISA-Studie aufgedeckt hat, in Zukunft begegnet werden kann. Neben dem Umgang mit Corona-Folgen waren auch individuelle Förderkonzepte und Impulse für die Schulentwicklung wichtige Themen. Die Rahmenbedingungen sind dabei sehr gut, da beide Schulen mindestens bis zum Jahr 2027 von der EU finanziell gefördert werden und bei den Aufenthalten im Ausland so keine Kosten anfallen.

Abgerundet wurde der Aufenthalt der finnischen Gäste durch einen Besuch des Deutschen Museums in München, eine Wanderung in der näheren Umgebung von Regen und einem Besuch am Waldwipfelweg in Maibrunn. Dabei fanden auch die beiden Gruppen schneller zusammen. Die bayerischen Lehrkräfte konnten die legendären finnischen Salmiakki-Bonbons probieren und die finnischen Schülern lernten beim gemeinsamen Abendessen „Neunerln“ von den bayerischen Partnern. Schließlich war die Lernkurve so steil, dass ihnen sogar die Revanche für den verlorenen Robotikwettkampf gelang. Alles in allem gewannen die Finnen so gewinnbringende Eindrücke, dass sie noch während ihres Aufenthalts im Landkreis Regen Pläne schmiedeten, wie sie an diese Tage beim Gegenbesuch der Regener in Finnland anknüpfen können.