Realschule macht sich auf nach Europa

EU-Förderantrag im Rahmen des Erasmus+-Programms hatte Erfolg

(Bayerwald-Bote) Schulen haben seit jeher unter anderem die Aufgabe, junge Menschen auf die Welt von morgen vorzubereiten. Diese Welt wandelt sich gegenwärtig unter dem Einfluss der Digitalisierung sehr rasch. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sein Leben lang an nur einer Arbeitsstelle arbeitet, wird immer geringer, die Verfügbarkeit und die Fülle von teils auch ungefilterten Informationen nimmt rasant zu. Auf all diese Veränderungen muss Schule reagieren. Oftmals werden dann Forderungen nach immer besseren Medienausstattungen an Schulen laut, die allerdings ohne pädagogisch-didaktische Konzepte zwar schön und bunt, aber im Ergebnis per se nicht lernwirksam bei den Schülerinnen und Schülern sind. Es geht eher darum – um ein Bild zu gebrauchen – der Titanic einen neuen Kurs zu geben als auch noch den letzten Deckchair mit einer multimedialen Vollausstattung zu versehen.

Um diesem Schulschiff einen neuen Kurs zu geben, hat sich die Realschule Regen in diesem Bereich einem anderen Weg verschrieben: Gute Medienausstattungen in den Bereichen, die Lernwirksamkeit versprechen, aber vor allem die Entwicklung eines didaktisch/pädagogischen Konzepts, welches den rasch veränderten Anforderungen der Zeit genügt und die Entwicklung einer starken Persönlichkeit, welche flexibel auf die Änderungen der Zeit reagieren kann, fördert.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss man allerdings eine Vorstellung davon bekommen, welche Modelle sich bewährt haben und wo es Evidenz aus dem Forschungsbereich für die Wirksamkeit von schulischen Maßnahmen gibt. In der Europäischen Gemeinschaft gibt es einige Länder, die diesen Weg bereits seit einiger Zeit erfolgreich gehen. Von den Schulen dieser Länder möchte die Siegfried-von-Vegesack Realschule lernen und hat deshalb einen Antrag an die EU im Rahmen des Erasmus+-Programms gestellt. Das eingereichte Konzept wurde als derart wirkungsvoll und durchdacht befunden, dass es nun durch erhebliche Mittel aus der EU gefördert wird. Die Förderung ist dabei ähnlich wie im Studierendenbereich, in dem das Erasmus-Programm größerer Bekanntheit erlangt hat. Doch auch für den Schulbereich werden Auslandsaufenthalte von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern gefördert.

Kernpunkte des nun erfolgreichen Antrags der Regener Schule waren jeweils die Übernahme der Kosten von Aufenthalten von kleinen Gruppen von Lehrkräften in verschiedenen Ländern, die aufgrund ihrer herausragenden Leistungen in OECD-Vergleichsstudien als Zielländer des Regener Antrags ausgesucht wurden. So haben nun einige Lehrkräfte im kommenden Schuljahr die Möglichkeit, Estland zu besuchen, das sich im Bereich des Einsatzes von modernen Medien und der Vereinfachung der Verwaltung durch Digitalisierung einen Namen gemacht hat. Die Regener werden dort an mehreren Schulen zu Gast sein und Kontakte knüpfen. Ein weiteres Ziel ist Finnland, das in vielen Schulvergleichsstudien bewiesen hat, dass sein Bildungssystem eines der leistungsfähigsten der Welt ist. Durch den Besuch einiger Schulen und der Universität in Oulu wollen sich die Lehrkräfte der Realschule auf den neuesten Stand bringen, was differenzierendes und individualisierendes Lernen angeht.

Schließlich wird auch ein Aufenthalt in Irland bezuschusst, der zu einer Weiterentwicklung der Sprach- und Leseförderung an der Schule führen soll. In allen drei Ländern soll es zu einem längerfristigen Austausch und der Schaffung eines Netzwerks kommen. Dieses Netzwerk soll nach und nach über die europäischen Grenzen erweitert werden, den Schülern Türen öffnen und die Offenheit und Stärke ihrer Persönlichkeit fördern.