Projekttag in den 8. Klassen der Realschule Regen zum Thema Zivilcourage
Wer nur wegschaut, hilft dem, der zuhaut
Respektloser Umgang untereinander und körperliche Übergriffe erscheinen uns heutzutage allgegenwärtig. Dieser Eindruck wird durch die schnelle mediale Verbreitung und das Kommunikationsverhalten in sozialen Diensten im Netz verstärkt. Die Schlagwörter „Mobbing“, „Cybermobbing“ und „Hate Speech“ sind im Schulalltag zum wiederkehrenden Thema geworden und es macht sich eine gewisse Hilflosigkeit breit, wie jeder einzelne dagegen vorgehen kann.
Der diesjährige Projekttag „Zivilcourage“ griff daher das Thema Gewalt auf, um die Schülerinnen und Schüler der vier 8. Klassen für diese Problematik zu sensibilisieren und Verhaltensmöglichkeiten zu erarbeiten.
Um in den Austausch zu kommen und rechtliche Fragen fachkompetent beantworten zu können hatte die Schulpsychologin Constanze Zilker den Präventionsbeamten Maximilian Dengler von der örtlichen Polizei eingeladen, der aktuelle Zahlen aus der Kriminalstatistik dabeihatte und rechtliche Fragen beantworten konnte.
Zunächst machten sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken zu folgenden Fragestellungen:
Ist es heutzutage wirklich gefährlicher als früher? Welches Verhalten empfinde ich selbst als gewalttätig? Wie kann ich Gewalt entgegentreten ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Was können wir tun um das soziale Miteinander angenehmer zu gestalten?
Die Inhalte wurden den Schülerinnen und Schülern mit Vorträgen vorgestellt, die durch ein Spiel, einen Film und eine Gruppenarbeit ergänzt wurden. Die Achtklässler konnten somit selbst aktiv werden und ihre Erfahrungen diskutieren. Die Jugendlichen erfuhren beispielsweise, dass Gewalt für jeden Menschen anders definiert ist und dass der Betroffene bestimmt, wann welche Verhaltensweisen zu weit gehen und als gewalttätig eingeschätzt werden. Ein weiteres Anliegen der Schulpsychologin war es den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, wie man sich auch durch sein eigenes Verhalten vor Angriffen schützen kann.
Herr Dengler verdeutlichte, wie Gefahrensituationen erkannt bzw. noch besser vermieden werden können. Fragestellungen wie beispielsweise „Was bedeutet Notwehr und wo liegen die Grenzen?“ konnten mit anschaulichen Beispielen beantwortet werden. Der Polizist lieferte den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten rechtlichen Grundlagen um klar zu stellen, was man in welcher Situation machen darf.
Daran anknüpfend stellte sich die Frage, wie man helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Anhand von Filmbeispielen wurde den Jugendlichen mögliches Helferverhalten demonstriert und verschiedene Reaktionsmöglichkeiten aufgezeigt. Auch wenn jede Situation in der Gewalt oder Gefahr droht anders ist und es kein genau vorgegebenes Verhaltensmuster geben kann, erhielten die Jugendlichen Verhaltenstipps, wie man Zivilcourage zeigen kann und wie man üben kann mutig und selbstbewusst aufzutreten.
Es gab auch noch Zeit für Fragen der Schülerinnen und Schüler an den Polizeibeamten. Fest stand am Ende der mehr als dreistündigen Veranstaltung für alle Beteiligten: Wer nur wegschaut hilft dem der zuhaut.
Constanze Zilker