Online-Weihnachtsfeier mit finnischer Partnerschule

,

Traditionell finden in der Woche vor den Weihnachtsferien in Schulklassen kleinere Weihnachtsfeiern statt, doch macht auch hier Corona den Lehrkräften oft einen kleinen Strich durch die Rechnung. Um so eine Feier dennoch zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen, haben sich die finnische Lehrkraft Mirja Pohjosenpera aus Oulu in Nordfinnland und der Konrektor der Realschule in Regen, Matthias Böhm, etwas Besonderes einfallen lassen: Eine gemeinsame Weihnachtsfeier der Klasse 5C und einer 6ten Klasse der Rajakylä-Schule über eine Videokonferenz in den jeweiligen Klassenzimmern.

Nach einer einwöchigen Planung, in der die Schülerinnen und Schüler eifrig Bilder gesammelt und kleine Videos produziert hatten, konnte es am Dienstag unter Beachtung der Zeitverschiebung ganz früh in der ersten Stunde losgehen.

Nach einem kurzen Kennenlernen folgte das Lied „Stille Nacht“ auf Deutsch und Finnisch gesungen durch die Musikklasse von Frau Pohjosenpera, da in Finnland im Moment noch im Klassenzimmer gesungen werden darf. Anschließend stellte die 5C der Siegfried-von-Vegesack-Realschule aus dem Bayerwald Menschen in ihrer Region näher vor. Nach einem Musikstück auf der Steirischen wurden als nächstes die Gegend um Regen und die Bayerwaldberge Geißkopf, Silberberg und Großer Arber mit ihren Sportmöglichkeiten vorgestellt. Das beeindruckte die finnischen Kinder sehr, da im nördlichen Finnland die Winter zwar sehr kalt und schneereich sind, die höchsten Berge aber niedriger als das bayerische Mittelgebirge ist. Das führt auch dazu, dass die Schule zum Skifahren mehr als drei Stunden fahren muss.

Im weiteren Verlauf präsentierten die deutschen Kinder spezielle Gerichte aus Bayern und verschiedene Traditionen, wobei natürlich auch ein Film vom Wolfauslassen nicht fehlen durfte. Dabei versuchten sie mit Hilfe des Internets übersetzte finnische Texte vorzulesen, die auch tatsächlich im Norden verstanden wurden.

Nach einem weiteren Musikstück zeigten die finnischen Kinder und ihre Lehrerin, die auch Deutsch kann, ihre Weihnachtstraditionen und -gerichte. Dabei spielten vor allem das Fest der Lucia Mitte Dezember und eine leicht veränderte Aufführungstradition der Sternsinger eine größere Rolle. Von der Seite des Essens her sind die Traditionen ähnlich wie bei uns, nur dass es öfter weiterverarbeitete Gerichte in Form von Aufläufen gibt.

Anschließend an die Vorträge konnten die Kinder dann noch Fragen stellen. Wichtig dabei war insbesondere die kurze Tageslichtzeit an diesen Tagen nahe am Polarkreis. Auch wollten die deutschen Kinder wissen, ob es tatsächlich stimmt, dass die finnischen Schülerinnen und Schüler selbst an Tagen wie diesen bei -20 Grad mit dem Rad in die Schule fahren. Und tatsächlich meldete sich auf Nachfrage von Mirja Pohjosenpera mehr als die Hälfte der finnischen Klasse.

Schließlich war man sich einig, dass die Veranstaltung ein großer Gewinn für beide Seiten war. Die beteiligten Kinder waren sehr stolz, ihre Traditionen auch in ein weit entferntes Land tragen zu können. Die beiden Lehrkräfte freuten sich, dass diese Begegnung auch bei dem Erziehungsziel helfen kann, Vorurteile gegenüber Fremdem abzubauen.

Wenn es die Coronalage zulässt, wird die finnische Lehrkraft noch in diesem Schuljahr die Realschule in Regen besuchen und auch in die Gestaltung von gemeinsamen Projekten mit eingebunden. Konrektor Böhm freute sich am Ende der Veranstaltung: „Es ist sehr schön, mitanzusehen, wie sich an sich recht fremde Kulturen in Gemeinsamkeiten wiederfinden und sich herausstellt, dass die Nordfinnen und der Bayerwaldler doch viele Gemeinsamkeiten haben. Wir freuen uns sehr, dass dieses EU-Projekt an unserer Schule derartige Früchte trägt.“