Sozialwesenzweig zu Besuch im örtlichen Caritas Wohn- und Pflegezentrum St. Elisabeth
Berufsalltag einer Pflegefachkraft schnuppern
Mit negativen Corona- Testergebnissen und FFP2-Masken ausgestattet machten sich die Schüler des Sozialwesenzweiges der 9. Klasse auf, um die Arbeitsabläufe in einem Seniorenheim näher kennenzulernen. Gleich vor dem Gebäude fiel der Gruppe eine gelbe Telefonzelle auf. Diese ist zwar nicht mehr funktionstüchtig, aber den nicht nur dementen Bewohnern aus ihrer Vergangenheit vertraut. Die Schüler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Ein Teil konnte mit Bewohnern plaudern, während der andere Teil das Haus besichtigen durfte. Später wurde gewechselt.
Gleich zu Beginn der Hausführung wird deutlich, dass das Wohnzentrum großen Wert auf das Wohlbefinden der Bewohner legt. Der große Veranstaltungssaal bietet die Möglichkeit für jahreszeitliche Feste, wie das demnächst stattfindende Pichelsteiner Fest. Das angrenzende „Bierstüberl“ kann von den Heimbewohnern für eine kleine private Feier genutzt werden, wobei sich hier auch regelmäßig die Bewohner zum kleinen Plausch treffen.
In der großzügigen Kapelle gleich neben dem Eingang der Einrichtung finden regelmäßig evangelische und katholische Gottesdienste statt. Auch Gedenkfeiern für verstorbene Bewohner werden hier abgehalten.
Nach den ersten Eindrücken wird der Gruppe das Konzept zur Orientierung im Gebäude erklärt. So ist jedes Stockwerk in einer bestimmten Farbe gestaltet. Beispielsweise sind im Erdgeschoss alle Türrahmen, Türschilder, Bilderrahmen oder Blumentöpfe in roter Farbe gehalten. In den anderen Stockwerken ist das dann jeweils eine andere Farbe. Dieses Konzept hilft vor allem dementen Bewohnern sich im Haus zurechtzufinden.
Vor dem Besichtigen des eigentlichen Wohnbereiches durften die Besucher einen kurzen Blick in die Wäscherei für kontaminierte Wäsche und die Großküche werfen. Diese Küche versorgt nicht nur die Heimbewohner mit Mahlzeiten, die laut Bewohnern im Übrigen sehr gut schmeckten, sondern beliefert auch Kindergärten und das BRK mit „Essen auf Rädern“.
Im Außenbereich beeindruckt der Sinnesgarten, der die Bewohner dazu animieren soll, mit allen Sinnen ihre Umgebung wahrzunehmen.
Zwei Bewohnerinnen zeigten den Schülern freundlicherweise ihre Zimmer, so dass sich die Gruppe von der Geräumigkeit und Individualität der Räume überzeugen konnte. Jedem Bewohner steht es frei, eigene Möbel von zuhause mitzubringen und den Wohnraum nach den eigenen Wünschen zu gestalten.
Eine Besonderheit stellt die Hospizwohnung dar. Hier kann ein Mensch untergebracht werden, der sich in seinem letzten Lebensabschnitt befindet. Allerdings ist diese Wohnung so geräumig, dass auch Angehörige zeitweise dort bleiben können, sich aber auch zurückziehen können.
Neben den Wohnräumen konnte die Gruppe auch den hauseigenen Frisörsalon und die Räume der Betreuten Tagesgruppe besichtigen. Letztere kann derzeit wegen Corona immer noch nicht wieder angeboten werden. Dies zeigt, dass in diesem sensiblen Bereich die scheinbar eingetretene Normalität leider noch lange nicht zurückgekehrt ist.
Darüber hinaus sah die Gruppe aber auch Hilfsmittel für die Pflegefachkräfte. So ist jede Fachkraft mit einem Wägelchen unterwegs, in dem sich alle Utensilien (z.B. Gummihandschuhe, Desinfektionsmittel, Waschlappen, Handtücher usw.) befinden, die für den Rundgang zu den Bewohnern benötigt werden. Ein Blick in das Pflegebad machte deutlich, dass das Baden eines Bewohners mit technischer Unterstützung gut gelingen kann.
Nach diesem umfangreichen Einblick in die wohnlichen Gegebenheiten, aber auch in die Arbeitsabläufe einer Pflegefachkraft bestand die Möglichkeit zu einem Gespräch mit zwei Bewohnern. Diese erzählten den anfangs etwas zurückhaltenden Schülern gerne aus ihrem Leben: über die eigene Kindheit und Jugend, ihre Familien, die Gründe für den Heimaufenthalt, die Lieblingsfernsehserien, den Tagesablauf usw. Die Besucher konnten sich im Gespräch davon überzeugen, dass sich die Bewohner in ihrem Zuhause sehr wohl fühlen.
Der Einrichtungsleiter Herr Bäumler, der Pflegedienstleiter Herr Schmied und alle an diesem Vormittag beteiligten Pflegefachkräfte betonen alle, wie bereichernd und erfüllend dieser Beruf sein kann. Und so bleibt der respektvolle und familiäre Umgang aller im Haus lebenden und arbeitenden Menschen den Besuchern besonders im Gedächtnis.
Es bleibt zu hoffen, dass nach diesen eindrucksvollen, lehrreichen und teilweise sehr persönlichen Erlebnissen der eine oder andere Schüler den Beruf der Pflegefachkraft ins Auge fasst.
Text und Bilder: Corina Wandinger