Zwei Jahre nach der Premiere stemmt die Realschule Teil zwei des Gabalier-Spektakels – mit über 300 Mitwirkenden

Hulapalu 2.0: Die Schulfamilie ist der Star

(Bayerwald-Bote) Der „rot-weiß-karierte Wahnsinn” ist tatsächlich noch einmal getoppt worden. Nach dem erfolgreichen „Hulapalu 1.0“ vor zwei Jahren hat sich die Regener Realschulfamilie selbst übertroffen und am Freitag und Samstag in der Turnhalle vor jeweils über 500 absolut begeisterten Zuschauern ein fulminantes „Hulapalu 2.0“-Feuerwerk entfacht. Eingefleischte Fans wissen bereits, daß es bei dem Projekt um den Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier ging – immerhin hat der den Begriff „Hulapalu“ geprägt, obgleich er selber wohl nicht so recht weiß, was das bedeuten soll. Aber auch diejenigen, die mit jenem doch sehr polarisierenden Künstler nicht so viel anzufangen wissen, wurden von dem dreistündigen fetzigen Spektakel aus Musik, Gesang, Schauspiel, beeindruckenden Kostümen und Kulissen, Tanz und Theater, das die über 300 Beteiligten unter der Gesamtleitung der Mathe- und Sport-Lehrerin Silke Hilgart-Moser (dem Vernehmen nach „der größte Gabalier-Fan mindestens in ganz Europa“) in einer unglaublichen Gemeinschaftsleistung von Schülern und Lehrern sowie einigen Außenstehenden in monatelanger Arbeit neben dem eigentlichen Schulbetrieb voller Euphorie und Tatendrang auf die Beine gestellt haben, sprichwörtlich vom Hocker gerissen. Wie lockt man den Steirer in den Bayerwald? Umso mehr freuten sich die Mitwirkenden, dass Realschulrektor Michael Vogl zu den beiden Vorstellungen neben etlichen weiteren Ehrengästen insbesondere auch Bürgermeisterin Ilse Oswald, Prälat Ludwig Limbrunner, Oberstleutnant Germar Lacher und die Fördervereins-Vorsitzende Karin Schauer unter den Besuchermassen willkommen heißen konnte. Sie alle verfolgten gespannt mit, wie die Abschlussklassen um Lisa Penn und Patrick Kauschinger (die gekonnt durchs Programm führten) aushecken, den großen Gabalier ins kleine Regen zu locken, um für ihre Lehrerin ein Überraschungskonzert zu geben. Doch solch ein hehres Unterfangen wirft jede Menge Fragen und Probleme auf: Wie tritt man mit so einem Superstar überhaupt richtig in Kontakt? Wie macht man dem steirischen Naturburschen den „Bayerwoid“ schmackhaft? Wann und wie sollte er anreisen? Was kann man ihm hier zwischen Naturpark und Kreisstadt alles bieten? Und wer in Gottes Namen könnte notfalls als Double fungieren, falls man von dem vielumworbenen Sänger am Ende doch eine Absage kassieren sollte?

Amüsant schlitterten Penn und Kauschinger dabei wild durch Gabaliers Biographie vom kleinen Buam, der Jim Knopfs Abenteuer liebte und noch ohne Handy, Internet und Co. aufwuchs, über seine ganzen „beichtwürdigen Weibergschichtn“ als junger Bursch’ bis hin zu seinem heutigen Leben zwischen ausverkauften Konzerthallen und seinem „Dahoam“ in Graz. Das Publikum konnte an diesem Abend also allerlei über den Künstler erfahren – kein Wunder, wo doch Silke Hilgart-Moser diesbezüglich ein wandelndes Lexikon ist und mit ihrem Virus mittlerweile praktisch schon die komplette Realschule infiziert hat. Daneben kamen aber auch augenzwinkernde Anspielungen an die Schulfamilie und lokale Gegebenheiten nicht zu kurz. Diese Rahmenhandlung war der Kitt für jede Menge Songs aus Gabaliers Repertoire, das mit einer beachtlichen Bandbreite zwischen nachdenklichen Balladen, traditionell-volksmusikalischen Klängen und pulsierenden Rock-Nummern eigentlich für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Die meisten Lieder wurden sogar live vorgetragen, mal von der Band um deren Leiter Roland Döringer und die exzellenten Gesangssolisten Pia Öttl, Jonas Öttl und Martin Hammerla, mal von den Akteuren auf der Bühne, teilweise begleitet von der „Schuihausmusi“ um Hans Pongratz. Passend zu den jeweiligen Liedern wiederum zauberten die Akteure wunderbare Bilder auf die Bühne. Da gab es liebevolle Schattentheaterspiele, Schwarzes Theater mit neonfarben- fluoreszierender Staffage, Trachtentanz und schwungvolle Tanzakrobatik, da malten vier junge Damen zu „Vergiß die Heimat nie“ herrliche Sandbilder, da wagte der „Terminator“ Viktor Dikan, Lehrer für Mathe und Physik, bei „Vergiss mein nicht“ atemberaubende Stunt-Einlagen mit dem Fünftklässler Aaron Rossel, da verteilte eine Pusteblume blumige Grüße an die Zuschauer, während hinter ihr die „Kleinen Schmetterlinge“ und eine Raupe herumschwirrten, da sangen die Kirchdorfer Grundschüler in passenden Kostümen aus vollem Halse „Heidi“ und „Eine Insel mit zwei Bergen“. Mal wurden mit „Verdammt lang her“ Erinnerungen an jene Zeit geweckt, als Gabalier (*1984) selber noch ein Schulbub war, mal wurde es bei „Loving Arms“ oder „Ewig“ so richtig romantisch. Und dann fuhr plötzlich sogar der „Hulapalu-2.0-Tourbus“ vor. Und während die einen temperamentvoll im Vordergrund agierten, richteten die anderen im Hintergrund schon wieder die nächsten Kulissen für den fliegenden Wechsel her. Leider hat sich Andreas Gabalier trotz dieser tollen Hommage nicht blicken lassen (oder vielleicht hat er ja gar mal kurz heimlich durch’s Türl hereingelinst und sich dann neidvoll wieder von dannen gemacht, weil dieses Showspektakel den seinen in Nichts nachstand?!). Also musste zu guter Letzt doch ein Double her, wobei sich drei „VolksRock’n’Roller“ der Auswahl der Publikumsjury stellten. Schließlich war mit Viktor Dikan ein würdiger „Ersatz-Gabalier“ gefunden, der mit dem gesamten Ensemble Playback zu „I sing a Liad für di“ die Turnhalle endgültig zum Kochen brachte. Als sich nach diesem Happy-End sämtliche Mitwirkenden unterm Gold-Konfettiregen auf und neben der Bühne versammelten, um von den Zuschauern ihren wohlverdienten Applaus entgegenzunehmen, da strahlte Schuldirektor Michael Vogl ob dieser rundum gelungenen Aufführung förmlich mit ihnen um die Wette. Denn selbst wenn er froh ist, dass jetzt – kurz vor den Abschlussprüfungen – wieder der normale Schulalltag einkehren kann, so weiß er doch sehr gut, dass solche besonderen Aktionen die Attraktivität seiner Lehranstalt steigern (wie sich auch an den konstant hohen Schülerzahlen ablesen lässt). Und so dankten Vogl und seine Konrektoren von Herzen den unzähligen Beteiligten, die sich bei diesem Event mit Flexibilität, Spontaneität und Fleiß eingebracht und alles aus sich rausgeholt hatten. Die rührige Regisseurin Silke Hilgart-Moser überraschten sie mit einem besonderen Geschenk in Form eines Apfelbäumchens – in Anlehnung an Gabaliers Ehrenfunktion als steirischer Apfelbaum-Botschafter. Außerdem bedankten sie sich bei der „Fachschaft Ernährung“ um Margit Schiller, Maria Raith und Rita Stubenrauch sowie beim Elternbeirat, die die Besucher während der Pause mit steirischen Schmankerln verköstigt hatten. Und nicht zuletzt dankten sie dem großartigen Publikum, das an den beiden Veranstaltungsabenden die Turnhalle gefüllt hatte und das dafür am Ausgang mit einem kleinen Erinnerungspräsent bedacht wurde, während drinnen in der Halle die Schulband für die ganz Unersättlichen noch munter weiterspielte. „Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder“, hatte sich Rektor Vogl zum Abschied von seinen Gästen gewünscht – und bei derart mitreißenden Projekten hofft er das ganz gewiss nicht umsonst!

Die Mitwirkenden waren rund 200 Realschüler und etwa die Hälfte des Lehrerkollegiums
die Schauspieler Lisa Penn, Patrick Kauschinger, Maria Kronschnabl, Michael Ganserer
die Schulband mit Roland Döringer (Leitung), Max Döringer, Stefan Sagerer, SchülerInnen, mit den Lead-Sängern Martin Hammerla, Pia Öttl (8d), Roland Döringer
Die „Schuihausmusi“ unter der Leitung von Hans Pongratz
Die gesamte Grundschule Kirchdorf um Rektorin Michaela Ertl-Altmann
Der Trachtenverein aus Raindorf um Astrid Penn
Die Turnergruppe vom TV Regen mit Bettina Kaufmann.