Beträchtliche Ausweitung der EU-Förderung für die Siegfried-von-Vegesack-Realschule

Praktika und Fahrten von Schülerinnen und Schülern innerhalb Europas werden bis 2027 gefördert

Kooperationspartner aus der Wirtschaft gesucht

Seit nun drei Jahren können sich Lehrkräfte der Regener Realschule im Ausland fortbilden und dort an besonders interessanten Schulen Ideen für ihre eigene Bildungseinrichtung sammeln. Diese werden dann in Regen nach und nach umgesetzt und führen zu nachhaltigen Veränderungen.

So wurde ein internationales Barcamp zur Lehrendenfortbildung unter Beteiligung vieler Schularten und Schulen, sowie Wissenschaftlerinnen durchgeführt, eine Partnerschule im erfolgreichsten PISA-Land, Finnland, gefunden und einige Kurse durch Lehrkräfte im Ausland besucht. Neue Lern- und Arbeitsräume für die gesamte Schulfamilie gingen aus Ideen hervor, die man in Finnland an einer Universität gefunden hatte. Dies soll dazu führen, dass sich Lernende und Lehrkräfte wohler an der Schule fühlen und dadurch auch nachhaltiger lernen, was dem Hauptziel der Schulentwicklung an der Realschule Regen, der Optimierung des Lernens, gilt. Wie eine kürzlich online durchgeführte  Befragung ergeben hat, färbt die offenere Einstellung der Lehrkräfte Europa gegenüber auch auf die Schülerinnen und Schüler ab.

Diese, sich wandelnde Stimmung war natürlich Rückenwind für Bestrebungen, die europäischen Bemühungen der Realschule Regen auch auf die Schülerschaft direkt auszuweiten. Deshalb wurde eine neue Antragsrunde des „Erasmus+“-Programms, das nun auch verstärkt Schülerinnen und Schüler in den Blick nimmt, als große Chance gesehen. Daher wurde im Herbst durch die Schule erneut bei der EU ein 30-seitiger Antrag auf eine „Eintrittskarte nach Europa“ für die Schülerinnen und Schüler der Siegfried-von-Vegesack-Realschule gestellt, der einen Förderzeitraum von 2022-2027 umfasst. Dabei wurden die zentralen Ziele „Toleranz“ und „Lernen von anderen“ in den Mittelpunkt gerückt. Nun traf diese Woche die erlösende Mail ein, dass die Qualität des Akkreditierungsantrags überzeugte und die darin gesteckten Ziele der Schulentwicklung aus EU-Sicht förderwürdig sind.

„Ich freue mich riesig für unsere Schülerinnen und Schüler, die öfter von ihren Lehrkräften Berichte von ihren Erfahrungen in Europa gehört hatten und natürlich auch diese Chance haben wollten.“, so Dr. Matthias Böhm, Organisator der „Erasmus+“-Programme an der Realschule. „Wir können jetzt nicht nur Schüleraustausche für die Eltern nahezu kostenneutral gestalten, sondern auch Jugendliche für Praktika oder auch längere Aufenthalte bis zu einem Jahr ins Ausland schicken. Dabei werden nicht nur die Reisekosten, sondern auch die Unterkunft vor Ort übernommen. Außerdem gibt es jetzt auch die Möglichkeit, Experten aus verschiedenen Bereichen an die Schule einzuladen. Ich denke da zum Beispiel an ein Sportass oder eine Trainerin oder eine besondere Persönlichkeit aus dem Bereich des Theaters oder der Musik. Es wird unsere Schule auf jeden Fall bunter und vielfältiger in den Möglichkeiten für unsere Lernenden machen.“

Martin Wenzl, BwR-Lehrer und zuständig für die berufliche Orientierung, sieht vor allem die Schiene des Praktikums sehr gestärkt: „Wir haben in der Region einige mittelständische Betriebe, die ohnehin Niederlassungen im EU-Ausland haben. Von zukünftigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird daher schon auch erwartet, dass sie offen für andere Kulturen sind. Sicherlich sind begeisterungsfähige, offene Praktikantinnen und Praktikanten, die Erfahrungen aus Europa mitbringen, für zukünftige Arbeitgeber interessant. Aber auch im Bereich des Handwerks und des Tourismus gibt es einige Betriebe, die von einem Austausch mit den europäischen Nachbarn profitieren könnten: Da gibt es zum Beispiel den Hotelbereich, der von Praktikanten profitiert, die Erfahrungen in Österreich oder Südtirol gesammelt haben. Oder eine Schreinerei, die schon Kontakte ins Ausland hat und deshalb einen Jugendlichen, den sie bereits kennt, dorthin schickt um ihn dort Erfahrungen für den eigenen Betrieb sammeln zu lassen. Wir sind gespannt, welches Echo unser Vorhaben in der heimischen Wirtschaft haben wird, sind nach ersten Sondierungen aber sehr zuversichtlich, dass sich recht bald ein kleines Netzwerk bildet. Dann können wir unseren Schülern ein einmaliges Erlebnis für ihren beruflichen Werdegang bieten. Auf jeden Fall freuen wir uns durch diese Maßnahmen eine optimale Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis, zwischen Schule und Wirtschaft zu schaffen, um unsere Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft zu machen.“

Alexander Reimer, Schulleiter der Regener Realschule meint, „dass es sehr begrüßenswert ist, dass nun die gesamte Schulfamilie zum Zug kommen kann. Durch unsere Projekte im Bereich des Lesens und im MINT-Bereich sind wir inzwischen auch zu einem attraktiven Ziel für andere Schulen aus Europa geworden. Um Ostern herum wird eine Delegation aus Dänemark zur Hospitation kommen und auch finnische Kollegen werden noch in diesem Schuljahr den Unterricht unserer Schule um neue Möglichkeiten erweitern. Das ist insbesondere deshalb wichtig, da wir in den letzten Jahren gelernt haben, dass Partnerschaften dann am meisten für unsere Schule bringen, wenn sie auf Augenhöhe stattfinden und in der Folge eine Win-Win Situation entsteht. Unsere Region profitiert am meisten, wenn unsere Jugendlichen Offenheit und Toleranz leben, von anderen Kulturen lernen und ihre Erfahrungen zurück in den Bayerwald bringen.“