Vier Entlassfeiern der Realschule setzen Glanzlichter

Menschen, die mehr tun als sie müssen, machen den Unterschied

Obwohl Corona die lang geplante, größere Entlassfeier eine Woche vor Schulschluss doch noch unmöglich machte, konnte die Schulfamilie der Siegfried-von-Vegesack-Realschule seine 10. Klassen dennoch würdevoll und persönlich in vier aufeinanderfolgenden Veranstaltungen verabschieden.

Zu Beginn der Veranstaltung fand jeweils ein Wortgottesdienst in der Turnhalle statt, der von den Geistlichen Matthias Schricker und Josef Göttinger gestaltet wurde. Er bot vor der großen Feier einige Momente der Besinnung und der Stille, aber übermittelte auch die Wünsche und den Segen für die Zukunft der Entlassschülerinnen und –schüler und ihre Eltern.

Anschließend konnten dann in der Aula der Realschule die eigentlichen Entlassfeiern starten. Nach der Besinnlichkeit des Gottesdienstes sorgte gleich die Klasse 10A für ein akustisches Highlight nach der langen Phase der Ruhe der Homeschooling- und Lockdownzeit und stellte ihre Klassenfeier unter das Motto des „Wolfauslassens“. Sowohl der Einzug als auch der Auszug der Klasse aus der Aula wurde dazu ordentlich untermalt.

Zu Beginn einer jeden Feier sprach die Organisatorin der Entlassfeiern, Zweite Konrektorin Simone Üblacker, einige besondere Momente der jeweiligen Klassen an und begrüßte die Ehrengäste. Dabei hatte jeweils ein Ehrengast die Patenschaft für eine Klasse übernommen. Stellvertretend für die Bürgermeister der Heimatgemeinden sprach bei der Klasse 10 A die 2. Bürgermeisterin der Stadt Regen, Sabrina Laschinger. Sie zitierte verbunden mit den besten Wünschen für die Absolventinnen und Absolventen den chinesischen Philosophen Lao Tse, der auch in Bezug auf das Lernen vor dem Stillstand warnte.

Im Anschluss brachten Jonas Stadler und Korbinian Kroner für die 10A passend zum Thema „Wolfauslassen“ ihre Verbundenheit mit ihrer Heimat mit den Erlebnissen im Schulleben in Verbindung. Natürlich kamen dabei auch Gedanken an die Zeit nach der Realschule auf, was in den Worten:  „An Wolf bringt ma vielleicht ausm Woid, aba an Woid nie ausm Wolf.“ gipfelte.

Der Schulleiter Alexander Reimer brachte anschließend in seiner Würdigung und Abschlussrede die Vorbilder Prinz Philip aus England und den Gründer der SOS-Kinderdörfer, Hermann Gmeiner, ins Spiel. Sie stünden mit ihren jeweiligen Leistungen für Vorbilder. Prinz Philip, der immer ohne Murren in der zweiten Reihe gestanden habe und trotzdem seine Pflicht erfüllte. Er habe dabei sehr Großes geleistet und mehr als nötig getan. Und auch Hermann Gmeiner fiel durch seine Taten auf und lebte das Motto: „Alles Gute auf der Welt geschieht nur, weil einer mehr tut, als er muss.“ Dies sollten, so der Schulleiter, auch Vorbilder für die Abschlussschülerinnen und –schüler sein: Wenn man immer nur das Nötigste machen würde, hätte man auch nur sehr überschaubaren Erfolg. Die Abschlussklassen dieses Jahrgangs hätten bewiesen, dass es sehr viele junge Menschen auf dem Sprung ins weitere Leben gäbe, die mehr tun würden. So konnte der Klasse 10A von Klassleiterin Frau Schicker-Schmitt und dem Schulleiter nach dessen Rede die Abschlusszeugnisse überreicht werden.

In der Klasse 10B übernahm die Elternbeiratsvorsitzende, Yildiz Oragaz den Part der Klassenpatin. Sie stellte mit den Worten des Philisophen Richard David Precht Bildung als das dar, was übrigbleibe, wenn man alles vergessen hätte, was man in der Schule gelernt hatte und verwies dabei auf die schönen Momente der zurückliegenden Schullaufbahn der Entlassschüler. Im Anschluss an ihre Rede wurde sie von Alexander Reimer für ihre lange Zeit und erfolgreiche Arbeit als Elternbeiratsvorsitzende geehrt.

Die Klassensprecher der 10B, Christina Schönhofer und Alexander Muhr, erinnerten an Höhepunkte ihrer zurückliegenden Schulzeit, wie die Tage der Orientierung, den Unterricht in der Turnhalle oder der Mottowoche, die trotz der Widrigkeiten der Coronaumstände durchgeführt werden konnte. Im Anschluss überreichten die Klassleiterin Frau Prechter mit dem Schulleiter die Abschlusszeugnisse.

Nach einem Musikstück von den Lehrkräften Ilona Koppitz (Geige) und Roland Döringer (Klarinette) begann die Entlassfeier der Klasse 10C, die vom Stellvertrenden Landrat Helmut Plenk als Klassenpaten begleitet wurde. Er reflektierte dabei seine Schulzeit als Schüler der Regener Realschule und gab den Absolventinnen und Absolventen den Rat, das Beste aus der momentanen Situation zu machen. Außerdem übermittelte er die Grüße der Landrätin. Die beiden Klassensprecher Franziska Kufner und Paschalis Korkovis blickten auf die Erinnerungen der letzten Schuljahre zurück, danken den Lehrkräften und wünschten ihren Klassenkameradinnen und –kameraden alles Gute für die Zukunft. Nachdem die Elternbeirätinnen der Klasse, Kathrin Binder und Anette Füller, mit einem Dankeschön verabschiedet wurden, überreichte die Klassenleiterin Frau Kisyma zusammen mit dem Schulleiter die Abschlusszeugnisse.

Ein sehr besonders Lob brachte Frau Üblacker als Organisatorin der Abschlussfeier, der Klasse 10D entgegen. Sie hätte es auch zusammen mit ihrem Klassleiter Thomas Brandl geschafft, aus diesem Tag durch ihren Einsatz für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler etwas Besonderes zu machen. So übernahm die Klasse bereitwillig die Dekoration der Turnhalle und der Aula und gestaltete zudem eine bisher leere Betonwand mit einem perfekten Hintergrund für Abschlussfotos. Auch die Musikbeiträge der 10D konnten sich sehen lassen: So begeisterte Pia Öttl durch zwei Gesangseinlagen in Begleitung des Musiklehrers Roland Döringer und rührte das gesamte Publikum. Im Anschluss sprach der Pate der Klasse, Matthias Schricker, der nicht nur die Gottesdienste gestaltet hatte, sondern auch eine Tochter als Absolventin hat: In der fünften Klasse hätten ihn damals zwei der jetzigen Absolventen zu ihrer Entlassfeier mit einem Zettel eingeladen, den er zu Beginn seiner Rede zeigte. Matthias Schricker gab den Schülerinnen und Schülern den Rat, neugierig auf das Leben zu bleiben und erzählte von der Made, die sich auf dem Weg nach China aufzumachen und so manchen Gegenständen ihren Stempel aufdrückte.

Aimee Seltsam und Emilia Weber danken in ihrer berührenden Rede für die Erlebnisse der Schulzeit den Eltern und Lehrkräften und nahmen in einem gemeinsamen Abschlusslied mit ihren Taten das auf, was auch Schulleiter Alexander Reimer in seiner Rede bemerkte: „Menschen, die mehr tun als sie müssen, machen den Unterschied.“