Die Yanomamikinder wissen nicht, wann sie Geburtstag haben

Spannender Vortrag von Christina Haverkamp

Am 10. Dezember durften die 5. und 8. Klassen einen Vortrag über die Yanomami-Indianer in Brasilien und Venezuela hören. Die Referentin, Frau Christina Haverkamp aus Schleswig-Holstein, hat ihr junges Publikum wieder einmal komplett in ihren Bann gezogen und die Schüler mit auf ihre abenteuerlichen Reisen zu einem der letzten Naturvölker unserer Erde genommen. Sie erzählte von ihrem ersten Treffen mit Rüdiger Nehberg in Brasilien, der sie vor 25 Jahren mit in den Regenwald zu den Goldgräbern nahm, welche den Lebensraum der Yanomami am meisten bedrohen. Sie roden Waldflächen, bedrohen oder töten Indianer, die sich ihnen in den Weg stellen, und vergiften mit den quecksilberhaltigen Dämpfen aus der Goldgewinnung die Atmosphäre über dem Regenwald. In eindrucksvollen Bildern zeigte Frau Haverkamp den Zuhörern, welche schlimmen Auswirkungen diese Praktiken für ein Natur-volk hat, das von und mit der Natur lebt. Frau Haverkamp erzählte aber auch mit aussagekräftigen Fotos aus dem Alltagsleben der Yanomami, von Bräuchen und Ritualen bis hin zu allerhand gefährlichen Urwaldtieren. „Die Yanomami haben keinen Kalender, es gibt keine Wochentage oder Sonntage und auch keine Geburtstage“, erklärte Christina Haverkamp. „Die Indianer schmücken sich mit Zierstäben, ähnlich wie bei uns ein Piercing und sie haben ihre eigene Sprache.“ So heißt Yanomami übersetzt „Mensch“. Wegen ihres unerschütterlichen und hartnäckigen Auftretens gegenüber Behörden gaben die Yanomamis Frau Haverkamp den Spitznamen „Kohiba“, was so viel wie „harte Bohne“ bedeutet. Fremdartig fanden die Schüler das Todesfest, an dem sie selbst schon einige Male teilgenommen hat. Dabei wird die Asche eines Toten in Bananenbrei ge-mischt. Diesen isst die Gemeinde anschließend zusammen, um den Geist des Toten weiter-leben zu lassen. Für die Yanomami ist diese Zeremonie ein wichtiger Abschied, bei dem sie das letzte Mal über den Toten reden.

Die Schüler erhielten somit einerseits Einblicke in das Leben der Yanomami-Indianer ande-rerseits bekamen die Schüler einen Eindruck unermüdlichen und bisweilen gefährlichen Ein-satzes für sie. Frau Haverkamp hinterließ bei den Schülern durch ihren kurzweiligen Vor-tragsstil und ihre kleinen Anekdoten einen bleibenden Eindruck. Mit den Worten: „In einem Monat bin ich wieder bei den Yanomami-Indianern.“ verabschiedete sie sich von ihrem Publikum. Frau Haverkamp ist für ihr Yanomami-Projekt auf Spenden angewiesen. Das Geld wird unter anderem zum Bau von Krankenstationen und Schulen, für Lehrgänge zur medizinischen Erstversorgung, zum Beispiel bei Malaria oder Giftschlangenbissen, zum Mikroskopieren etc. verwendet. Deshalb wurde ihr am Ende des Vortrags das Eintrittsgeld von 3 Euro als Spende überreicht.