Regens Realschul-Leiter Reimer sieht Absolventen gut vorbereitet

Corona-Abschluss: Schüler locker

(Bayerwald-Bote) Die Prüflinge sitzen großzügig verteilt in der Turnhalle – auf den ersten Blick scheint alles wie immer bei den Abschlussprüfungen an der Regener Realschule. Sie starteten am gestrigen Mittwoch mit den Deutsch-Prüfungen. Man musste schon genau hinschauen, um zu bemerken, dass die Abstände corona-bedingt noch etwas vergrößert wurden. Zwei Wochen später als üblich sind die Realschüler mit ihren Prüfungen dran. Aber angesichts der turbulenten vergangenen Monate und vieler Befürchtungen gibt sich Schulleiter Alexander Reimer jetzt schon gelassen: Entspannt sei die Stimmung, sagt er, es sei eigentlich eine Abschlussprüfung wie immer. Dazu hätten mehrere Faktoren beigetragen, bilanziert der Chef der Siegfried-von-Vegesack-Realschule sein erstes Regener Jahr. Es sei ein guter Zug gewesen, die 10. Klassen nach den Osterferien als erste wieder ins Schulhaus zurückzuholen. Auch wenn das Arbeiten mit den geteilten Klassen – jede Gruppe eine Woche im Klassenzimmer, eine Woche zuhause – für die Lehrkräfte zeitweise eine Doppelbelastung mit sich gebracht hatte. Beim „Homeschooling“ hatte man zum Glück auf eine hauseigene Alternative zum Programm „Mebis“ zurückgreifen können, das anfangs völlig überlastet war. Und vor allem ist Reimer voll des Lobes über das Engagement seines Lehrerkollegiums und des Schulmanagers Christian Raster.

All das hat zur guten Vorbereitung der Prüflinge beigetragen, und so blickt Reimer den Abschlussprüfungen jetzt gelassen entgegen. Er glaubt nicht, dass die Ergebnisse schlechter sein werden als sonst. Und wenn doch, dann könne immer noch bayernweit beim Punkteschlüssel nachjustiert werden. Freilich war das Gebot des Distanzhaltens auch rund um die Abschlussprüfungen stets präsent. Etwa als die Prüflinge sich am Morgen in der Schulaula versammelten, sich in die Listen eintrugen und die Arbeitsplätze zugewiesen bekamen. Klassenweise gingen die Abschlussschüler dann in die Turnhalle hinüber. 80 Zehntklässler machen in diesem Jahr ihren Abschluss, im vergangenen Jahr waren es 89. Die derzeit übliche Schwankungsbreite, sagt Alexander Reimer. Anders wird es in drei bis vier Jahren sein, sagen die Statistiken, dann gehen die Schülerzahlen nach oben. Und darauf muss sich die Schule rechtzeitig vorbereiten. Da ergibt es sich günstig, dass Reimer demnächst ein zusätzliches Klassenzimmer einplanen kann. Es ist der ehemalige Chemieraum im Souterrain unter der Turnhalle, der lange Zeit ein Dasein als Lagerraum und Rumpelkammer fristete. Handwerker bringen ihn derzeit wieder in Schuss. Dabei wurden auch die nach hinten ansteigenden Sitzreihen etwas ausgeglichen, damit normales Mobiliar aufgestellt werden kann. Diese Umbaumaßnahme ist in diesen Zeiten, trotz der guten Erfahrungen beim „Homeschooling“, gewissermaßen auch ein deutliches Zeichen für die Unverzichtbarkeit des Präsenzunterricht. Denn man nehme, so stellt Reimer klar, aus der Corona-Krise auch diese Lehre mit: Ist auch die Technik noch so gut, ist doch die Präsenz nicht zu ersetzen. „Eine Schule, die auch pädagogisch wirken will, braucht die physische Nähe, ich brauche Mimik und Gestik meines Gegenübers, sonst geht viel verloren.“ Und man erreiche eben im „Homeschooling“ manche Schüler nur schwer, sie driften ab, während andere keinerlei Probleme haben. „Da geht die Schere unweigerlich auseinander“, stellt Reimer fest. Am heutigen Donnerstag stehen die Prüfungen in Französisch an, am Freitag in Englisch. Weiter geht es am kommenden Montag, 6. Juli, mit Mathematik, am Dienstag mit BWR (Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen), am Mittwoch folgt Physik. Den Abschluss macht am Donnerstag, 9. Juli, der Zweig Sozialwesen.