Fehler ausdrücklich erwünscht

Kreatives Problemlöse-Projekt an der Realschule Regen

Vieles hat in den letzten Jahren unter Corona in den Schulen gelitten und viele Bildungsanstalten versuchten unter anderem, die Defizite gerade in den Hauptfächern durch verschiedene Förderunterrichte auszugleichen, so auch die Siegfried-von-Vegesack Realschule. Dies hat aber den Nachteil, dass es für die Lernenden oft nicht leicht ist, sich für diese Förderung zu motivieren, da Erfolgserlebnisse gerade in den Hauptfächern oft einen längeren Anlauf brauchen.

Deshalb wurde entschieden, in einzelnen Klassen speziell auch das Selbstwirksamkeitserleben der Kinder und Jugendlichen in den Blick zu nehmen. Damit das gelingt, braucht es eine knifflige Aufgabenstellung an der man wachsen kann und die auf sehr viele verschiedene Weisen individuell gelöst werden kann.  So können, nach dem Überwinden von sicherlich auftretenden Fehlern und Irrwegen, schließlich individuelle Erfolgen gefeiert werden, was dem Selbstwirksamkeitserleben und somit auch der Lernmotivation zu Gute kommt.

Aus dieser Zielsetzung heraus bekamen in den letzten Wochen Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen 6. und 7. Klassen nach ihrem Einverständnis eine komplexe Problemlöseaufgabe, die sie unter Zuhilfenahme verschiedener Medien, Fächer und Lehrkräfte lösen sollten: Ein Fahrzeug zu planen und herzustellen, das, über eine Rampe beschleunigt, möglichst weit rollt. Einzige Vorgabe war, dass die Achsen des Fahrzeugs aus Holzspießen gefertigt sein mussten. Als Anreiz wurde ein kleines Preisgeld für den ersten Platz ausgeschrieben.

Zu Beginn arbeiteten die Lernenden im Fach Informationstechnologie über ein Brainstorming an einer ersten Idee, die in einer kurzen Präsentation zusammengefasst und diskutiert wurde. In dieser Phase wurden oft auch physikalische Fragen nach optimalen Formen für geringenen Rollwiderstand gestellt, die entweder mit Lehrerhilfe oder durch Recherche geklärt wurden. Dann wurden Designentscheidungen getroffen und die Materialien für die Umsetzung ausgewählt. Dabei stand alles zur Verfügung was die Schulausstattung und der Müll hergab. Als nächster Schritt wurden in einem Vektorgrafikprogramm Pläne für einen Lasercutter, einem Gerät, das aus verschiedenen Materialien beinahe jede Form ausschneiden kann, gezeichnet.

Materialien

In der nächsten Projektstation, dem Werkraum, der im Hinblick auf die möglichen Lösungswege für die Problemstellung materialmäßig optimiert war, wurde dann mittels verschiedener Verbindungstechniken aus den hergestellten Materialien das Fahrzeug zusammengesetzt und hier und da noch am Feintuning gearbeitet, bevor es zu einem ersten Test auf die eigens gebaute Rampe ging. Natürlicherweise gab es hier einige Fehlschläge, was auch Teil des experimentellen Lernprozesses war. Hier war die Reibung an den Achsaufnahmen zu groß, dort die Räder nicht exakt rund, oder es lag ein generelles Misskonzept vor: Alles Lerngelegenheiten, die mit viel Spaß an der Sache genutzt wurde. Diesen Spaß konnten auch finnische Lehrkäfte, die Rektorin Anne Paikulla und Konrektor Jussi Näykki,  bestaunen, die in dieser Phase zu Besuch an der Schule waren und die Projektidee begeistert mit nach Hause nahmen.

Erstaunlicherweise fanden dann einige Schülerinnen und Schüler heraus, dass sie in einem Team wahrscheinlich erfolgreicher sein würden und entwickelten entweder gemeinsam ein Modell weiter oder kombinierten zwei Fahrzeuge zu einem. Am Ende setzen sich dann Ronja Arz zusammen mit Eva-Maria Huber mit einer Fahrweite von 13,50m (Klasse 6B) durch, gefolgt von einem Team aus Maria Hupf und Johanna Lederle (10,10m, Klasse 7D) und Carl-Theodor Freiherr von Schnurbein und Tobias Kappenberger (9,90m, Klasse 6B).

Zu Ende des Projekts wurde der eigene Lernweg reflektiert, Probleme und ihre Lösung dokumentiert und schließlich Erfolge gefeiert, sodass sich Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler einig waren, dass man auf diese Art und Weise sehr vieles mit großem Spaß lernen kann.