Der Neue ist angekommen

(Bayerwald-Bote) „Das Neue kann der Anfang einer langen Tradition sein“, zitiert Alexander Reimer den Schweizer Walter Ludin in seiner ersten Rede als Schulleiter der Realschule in Regen. „Es ist ein Satz wie gemacht für Optimisten.“ Ein Satz, der lächelnd in die Zukunft blicke, und diese Art sei ihm selbst nicht fremd. Seine offizielle Amtseinführung nutzte Alexander Reimer, um sich selbst vorzustellen. Er erzählte vom Aufwachsen in den 70ern, über sein Lehramtsstudium in den Fächern Sport und Englisch bis hin zur ersten Planstelle an der Realschule in Waldkraiburg. Angetrieben habe ihn immer der Wunsch nach Neuem – der war es auch, der Alexander Reimer dazu brachte, sich auf die Schulleitungsstelle in Regen zu bewerben. Sein erster Eindruck der Siegfried-von-Vegesack-Realschule: „Ich war beeindruckt von dem imposanten Bau aus Holz, Glas und Stahl.“ Und auch das Kollegium begeisterte ihn von Anfang an: „Mit einer Herzlichkeit und Offenheit, die bemerkenswert ist, habe ich ankommen dürfen.“

Ministerialbeauftragter Manfred Brodschelm beschrieb Alexander Reimer als einen Pädagogen, der die Fähigkeit besitzt, seinen Lehrstil an die Schüler anzupassen. So könne er die Zügel lockerer lassen, wenn das die Klasse fördern würde, genauso aber verstärke er den Druck, wenn es die Situation verlangt. Er zählte Reimers berufliche Stationen auf und kam zu dem Schluss: „Mehr Erfahrung geht nicht.“ Bei der Amtseinführung ließen es sich auch die Schüler nicht nehmen, ihren neuen Rektor willkommen zu heißen. Eine Mädchensportgruppe aus den achten Klassen begrüßten alle Anwesenden mit einer Cheerleader-Choreographie. Etliche musikalische Einlagen der Schüler umrahmten die offizielle Veranstaltung: Die Schulband gab zwei Chart-Hits zum Besten und Korbinian Kroner und Fabian Gigl aus der 9 A spielten mit ihren „Steirischen“ auf. Die Fünftklässlerinnen studierten einen Tanz zum Schlager „Rock mi“ ein, den sie in Dirndl und Lederhose aufführten. Das Highlight aber war die witzige Show-Einlage der SMV. Von zwei Schülern bekam Alexander Reimer einen Crashkurs, in dem er ins Brauchtum der Regener Gegend eingeführt wurde. Dazu gehört die fünfte Jahreszeit, das Pichelsteinerfest, genauso wie das traditionelle Wolfauslassen. Das änderten die Schüler kurzerhand in das „Vogl-Ausläuten“ ab, mit dem sie in ohrenbetäubender Lautstärke Reimers Vorgänger Michael Vogl endgültig aus der Schule läuteten. „Jetzt haben wir aber wirklich alles dafür getan, dass Sie Ihre Ruhe haben hier!“ Und das er die auch nutzen will, zeigen Reimers Pläne für die Zukunft. Dass die Schule, die er nun leitet, hohes Ansehen genießt, sei ihm klar. Vor allem durch Erasmus-Programm und ausgezeichnete Leseförderung sei die Schule gut aufgestellt. Er möchte mit der Zeit gehen, die Schule mit „maßvoller Digitalisierung“ ausstatten. Er möchte Verantwortung übernehmen, aber auch die Meinung des Lehrerkollegiums einfließen lassen, er habe die Vision, dass Lehrer und Schüler gerne zur Schule gehen. „Ich bin gespannt auf die Veränderungen und freue mich auf die Herausforderungen.“

Die Wünsche der Redner:

Manfred Brodschelm, Ministerialbeauftragter:
„Die Fehler der Mitarbeiter sind auch die Fehler des Chefs, die Fehler des Chefs sind nun mal die Fehler des Chefs. Mein Wunsch für dich ist eine stets glückliche Hand und viel Erfolg. Meine Bitte, dass du die Schule gerecht, umsichtig, menschlich und mit dem für dich typischen Humor leitest.“

Ritä Röhrl, Landrätin:
„ Ich komme mit leeren Händen, denn Geschenke gibt es erst bei der Verabschiedung. Jetzt gibt es gute Wünsche. Ich wünsche Ihnen Mitstreiter für neue Wege – und zumindest ich stehe in den nächsten Jahren stabil für einen Träger, der alles tun wird für die Schulen. Und ich wünsche Ihnen die nötige Unterstützung der Lehrer- und Elternschaft.“

Ilse Oswald, Bürgermeisterin:
„Es ist immer schön, in die Schule zu gehen, vor allem in diese so wunderbare und schöne Schule. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Talente der Schüler hervorlocken und fördern können. “

Yildiz Oragaz, Elternbeirat:
„Wir freuen uns mit Ihnen auf eine erfolgreiche und gute Zukunft. Meine persönlichen Worte an Sie: Wer alles mit Freude beginnt, dem wird das Meiste gelingen.“

Karin Schauer, Förderverein:
„Mit dem Waidler brauchen Sie etwas mehr Geduld, der ist nicht so schnell zutraulich. Aber wenn er Sie einmal mag, können Sie sicher sein, dass es auch wirklich so ist. Und dass Sie hier so herzlich empfangen werden, sagt eigentlich schon alles.“

Dieter Gewiese, Personalrat:
„Sie müssen das Rad nicht neu erfinden, denke ich. Aber Sie müssen sich dem Zeitgeist stellen und wichtige Herausforderungen meistern. Dazu gehört die Verrohung der Sprache und die Migration in den Schulen. Dafür wünsche ich Ihnen, Sie sind ja ein Sportler, Ausdauer, Kraft, Empathie und Fairness.“

Chinesisch-Kurs an der Realschule

(Bayerwald-Bote) Seit nun zwei Wochen trifft sich eine bunt gemischte Gruppe an Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften am Nachmittag in der Siegfried-von-Vegesack-Realschule, um einen Einblick in die chinesische Lebensart, Kultur und Sprache zu bekommen. Für dieses Ziel hat sich Greta Brock, Leiterin eines Übersetzungsbüros aus Drachselsried, zur Verfügung gestellt, die über Jahre hinweg in China gelebt hat und auf profunde und abwechslungsreiche Art und Weise ihr Wissen und ihre Begeisterung weitergibt. So lernen die Beteiligten nicht nur Schriftzeichen in der Theorie kennen, sondern malen diese auch mittels Kalligraphiesets auf spezielles Papier.

Sehr interessant sind auch chinesische Namen, die alle deutschen Teilnehmer bekommen haben. Hier wird ein Element des deutschen Namens mit Eigenschaften, die dieser Person zugesprochen werden sollen, kombiniert. Letztlich geht es auch bei dem Kurs an der Realschule um ähnliche Ziele wie bei der Teilnahme am „Erasmus+“-Programm: Offenheit für Neues, die Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszusehen. Denn immer mehr mittelständische Firmen in der Region haben Kontakte und Geschäftsbeziehungen zu China und sind froh, Mitarbeiter zu finden, die durch ihre Offenheit, Neugier und Sprachkenntnisse helfen können, diese zu vertiefen.

„Uns geht es an der Schule um die Förderung unser Schüler“, sagt Schulleiter Alexander Reimer. „Für die Probleme der Schwächeren wird zum Beispiel durch die Leseförderung schon viel getan.

Doch auch die Starken haben jetzt eine weitere Möglichkeit, sich neue Ziele zu setzen.“

Nach zwei erfolgreichen Aufführungen von Hulapalu 2.0 im vergangenen Schuljahr warteten alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bereits sehnsüchtig auf die versprochene Belohnungsfahrt. Das monatelange Proben, ihre Ausdauer und ihr Engagement bei den Vorführungen verlangten nach einem ganz besonderen Ausflug. Da leider die bereits organisierte Fahrt nach Nürnberg zum Soundcheck von Andreas Gabalier im Juli aus terminlichen Gründen abgesagt werden musste, machten wir uns lange Gedanken, ein adäquates Ziel zu finden. Unsere Wahl fiel letztendlich auf das österreichische Linz, im Heimatland unseres Ideengebers. Am 4. Oktober machten wir uns mit über 140 Schülerinnen und Schülern sowie sieben Begleitpersonen auf den Weg in die oberösterreichische Landeshauptstadt. Vor der Abfahrt gab es für alle Teilnehmer eine kleine Brotzeit, um gestärkt die Reise nach Linz antreten zu können. Nach knapp drei Stunden Fahrt erreichten wir unserer erstes Ziel, das moderne und interaktive Ars Elektronica Center am Ufer der Donau gelegen. Hier wurden wir herzlich empfangen und in zwei altersmäßig homogenen Gruppen wurde uns zunächst Einblick in das Deep Space 8K geboten, einer 16 mal 9 Meter großen Projektionswand, die sich auch noch auf eine ebenso große Bodenprojektionfläche ausdehnte. Es wurden Bilder in 8K Auflösung projiziert und uns die einzigartigen und faszinierenden Möglichkeiten dieser Technik nahegebracht, sowie beeindruckende, überdimensionale 3D Animationen gezeigt, die uns in eine irreale Welt eintauchen ließen. Anschließend konnten die Kinder das Center auf eigene Faust erkunden, sich an interaktiven Stationen erproben, Kunstwerke bestaunen und erste Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz und Robotik erleben. Auch hier standen uns überall fachkundige Mitarbeiter zur Verfügung, wenn es Fragen zu den teilweise recht anspruchsvollen Exponaten zu beantworten gab.

Nach all den vielen neuen, interessanten und verblüffenden Impressionen machte sich bei den meisten Schülern doch langsam ein leichtes Hungergefühl breit. Hierzu war unser nächstes Ziel, das überdimensionale Einkaufscenter Plus City in Pasching bestens prädestiniert. Hier konnte sich nun jeder nach seinen eigenen Vorlieben stärken und sich in dem großen Center umschauen und Erkundigungen anstellen. Um ca. 20 Uhr traten wir mit vielen neu erworbenen Eindrücken den Heimweg an. Den einen oder anderen Schüler sah man noch eine große Einkaufstüte im Bus verstauen. Um ca. halb elf Uhr kamen alle wieder wohlbehalten in Regen an. Lediglich an der Realschule herrschte ein kleines Verkehrschaos, denn es galt, die 140 Schülerinnen und Schüler per Elterntaxi abzuholen…

Der Deutsche Lesepreis ist am Donnerstagabend im Berliner Humboldt Carré an 16 Personen und Einrichtungen verliehen worden, die sich nachhaltig für die Leseförderung einsetzen. Unter den drei bayerischen Preisträgern ist auch die Siegfried-von-Vegesack Realschule Regen. Im Rahmen einer Gala mit über 200 geladenen Gästen haben Rektor Alexander Reimer und sein Stellvertreter Dr. Matthias Böhm den Preis für den dritten Platz in der Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“ entgegengenommen. Dieser dritte Platz ist mit einem Preisgeld von 1000 Euro dotiert. Überzeugt hat die Schule mit ihrem Programm „Der Computer schaut beim Lesen zu“.

Mittels Eye-Tracking finden die Lehrkräfte heraus, welche Leseschwächen oder -stärken ihre Schulkinder haben. So können sie individuelle Lernpläne erstellen und gezielt Lesekompetenz fördern. Das Leseförderprojekt hat die Jury vor allem durch seine wissenschaftliche Fundierung und den innovativen Ansatz der Blickbewegungsmessung überzeugt. So eröffnet der Ansatz der Siegfried-von-Vegesack-Realschule wesentlich genauere Diagnosemöglichkeiten für lautes und leises Lesen. Im Anschluss erfolgt dann eine individuelle Förderung mittels einer eigenen Lesehomepage.

Auch die beginnende nationale und internationale Vernetzung mit Kontakten, die gerade über ein „Erasmus+“-Programm geknüpft werden, hat laut Dr. Böhm dazu beigetragen, dass sich die niederbayerische Realschule aus rund 700 eingereichten Bewerbungen bis auf den dritten Platz vorkämpfen konnte. So wurde kürzlich die Zusammenarbeit mit einer chinesischen Universität, der Universität Passau und einer finnischen Schule zur Weiterentwicklung des Programmes vereinbart.

Mit dem Geld des Lesepreises soll nun eine weitere Verbesserung der Software zur individuellen Förderung der Schüler angestoßen werden. Erste Ideen dazu sind beim kürzlich durchgeführten Finnlandbesuch einer Delegation der Realschule entstanden. Dort fanden die Regener in Oulu eine Firma, die eine beinahe passgenaue Anwendung für die momentanen Ansprüche an individuelle Förderung zur Verfügung stellen kann.

 

Die Regener Realschule stellte sich mit einem digitalen Tag der offenen Tür vor

(Bayerwald-Bote) Die Schulleitung der Siegfried-von-Vegesack-Realschule hat am Donnerstagabend per Videokonferenz über alle Fragen, die die zukünftigen Fünftklässler und ihre Eltern an die neue Schule haben könnten, informiert. Außerdem wurden die längerfristigen Ziele der Schulentwicklung und ein virtueller Rundgang durchs Schulhaus gezeigt.
Obwohl Lehrkräfte und Schulleitung schon länger Erfahrungen mit allerlei Videokonferenzen haben, war Schulleiter Alexander Reimer zu Beginn des virtuellen Tags der offenen Tür die Spannung anzumerken. Ob mit der Technik und der Bandbreite alles klappen würde? Aber die Bedenken waren schnell zerstreut, selbst ein kleiner Zeitversatz war in kurzer Zeit behoben. Reimer stellte neben der Schulgröße auch die Bandbreite der Klassenstärke dar, die gerade in den 5. Klassen weiter klein gehalten werden soll. Es gibt für den Großteil der Schüler keinen Pflichtnachmittagsunterricht, aber sehr wohl freiwillige Neigungsgruppen und Fördermöglichkeiten. Mit der Lehrerversorgung sei man sehr zufrieden, so Reimer, da man in diesem Bereich vom Luxus zehren könne, dass zwar viele Kolleginnen und Kollegen nach Regen wollen würden, aber sich kaum jemand weg versetzen lasse, was zur Kontinuität der schulischen Arbeit beitrage.

Beratungslehrerin Manuela Hilmer, Mitglied der erweiterten Schulleitung, stellte das Profil der Realschule als Mittelweg zwischen der eher praktisch orientierten Mittelschule und der stark am Fachwissen ausgerichteten Schullaufbahn des Gymnasiums vor. Etwa zwei Drittel der Regener Realschulabsolventen wechseln in ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis, ein Drittel fasst das Fachabitur oder das allgemeine Abitur ins Auge.
Konrektor Dr. Matthias Böhm betonte die Wichtigkeit der Schulberatung: Gerade in der Corona-Zeit leiste das Team um Manuela Hilmer und Schulpsychologin Constanze Zilker großartige Arbeit. Böhm stellte auch die Ziele der Schulentwicklung der nächsten Jahre dar. Man habe nun nach zwei erfolgreichen Antragsrunden des „Erasmus+“-Programms der EU genügend Lehrkräfte Erfahrungen und Ideen für erfolgreichen Unterricht im Ausland sammeln lassen. Sie hätten einen Schatz an Inspirationen mit in den Unterricht gebracht, und es seien beständige Kooperationen mit Schulen im Ausland entstanden.
Außerdem hätten auch schon einige Lehrkräfte aus dem Ausland die Realschule besucht. In einem nächsten Schritt soll nun auch Schülerinnen und Schülern, die spezielle Talente haben, die Möglichkeit gegeben werden, Erfahrungen an den Partnerschulen zu sammeln. So soll beispielsweise die Kooperation mit der Partnerschule im finnischen Oulu weiter vertieft werden. Dort wird gerade viel in den Naturwissenschaften und im Bereich der Robotik gearbeitet, was auch zukünftig in Regen eine größere Rolle spielen soll.
Diese Unternehmungen haben zum Ziel, Toleranz und auch Weltoffenheit der Schülerinnen und Schüler zu fördern, die zugleich auch fest verwurzelt im Alltagsleben ihrer Heimat bleiben sollen. Bei schulischen Problemen gäbe es auch eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, die 2. Konrektorin Simone Üblacker darstellte. Mit dem Projekt „Schüler helfen Schülern“ habe man ein erfolgreiches Nachhilfesystem aufgebaut. Außerdem helfen schulische Tutoren in der ersten Zeit den „Neuen“ bei allen Fragen. Weiterhin biete die offene Ganztagesbetreuung gerade Elternhäusern, die beruflich sehr stark eingespannt sind, wirkungsvolle Entlastung.
Als Sportlehrerin stellte Üblacker auch noch die Schwerpunkte in diesem Bereich wie Fußball, Volleyball, Eishockey und andere Wintersportarten vor. Ganz besonders wichtig ist den Pädagogen auch der regelmäßig durchgeführte „Bunte Abend“, der zur persönlichen Entwicklung der Schüler gerade in den musischen Künsten beitragen soll. Dort stehen viele das erste Mal auf der großen Bühne und zeigen vor Publikum ihr Können im Bereich der Chöre und Bands oder in den Theaterkünsten, die vor allem von Silke Hilgart-Moser in den letzten Jahren sehr viel Rückenwind erfahren haben.
Als weitere Bausteine wurden noch Übertrittsbedingungen und die Termine zur Anmeldung und des Probeunterrichts bekannt gegeben. Am Ende der Veranstaltung konnte Schulleiter Alexander Reimer noch ein eigens produziertes Video zeigen, in dem ältere Realschüler ihre neuen jungen Mitschülerinnen und Mitschüler quasi zu einem Rundgang durch ihre Schule an die Hand nehmen.

Autorenlesung mit Hans-Peter Schneider weckt die Freude am Lesen

Am 22.Oktober 2019 war der Autor Hans-Peter Schneider zu Gast an der Siegfried-von-Vegesack-Realschule in Regen und las für alle fünften, sechsten und eine 4. Klasse aus der Grundschule Regen aus seiner humorvollen Comic-Roman-Reihe „Seppis Tagebuch“ vor. Insgesamt fanden drei 90-minütige Lesungen statt. Protagonist ist der 14 Jahre alte Seppi, der seinen Schulalltag mit all seinen Irrungen und Wirrungen bestreitet. Mit dem Ziel, bei den Schülern die Begeisterung für das Lesen zu fördern bzw. zu belohnen, hatte die Lehrkraft Christiane Harant diesen Vormittag organisiert. Die Besonderheit lag darin, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, einen ihnen zum Teil schon bekannten Autor live und persönlich kennenzulernen und zu erfahren, was eine professionell durchgeführte Lesung auszeichnet. Begeistert zeigten sich unsere Schüler auch dadurch, dass sie nicht wie gewohnt stillsitzen und leise sein mussten, sondern sich aktiv und auch laut an der Darbietung beteiligen durften.

Dass der Autor Hans-Peter Schneider auch privat des Öfteren auf den Eichstätter Bühnen anzutreffen ist, machte sich auch bei der Darbietung an unserer Schule bemerkbar, da er sich aufgrund seiner Theatererfahrung, seiner ausdrucksstarken Mimik und seinem vollsten Körpereinsatz darauf versteht, seine Figuren mit Leben zu füllen. Er mag die von ihm geschaffenen Darsteller und er mag Schüler. Und das merken diese vom Anfang bis zum Schluss der Präsentation. Unterstützt wurde er dabei von unseren begeisterten Schülern, von denen zwei eine seiner Buchszenen sogar mit einer Beatboxszene untermalen durften. Als Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde kann er in den mittlerweile erschienenen sieben Bänden aus dem Vollen schöpfen, und so erkennt sich vielleicht der ein oder andere Schüler in den Geschichten und Streichen wieder. Am Ende einer jeden Lesung durften die Kinder Fragen stellen und erhielten signierte Autogrammkarten. Ein besonderes Highlight für unsere eifrigen Leser war, dass mitgebrachte Bücher mit sehr persönlichen Widmungen versehen wurden.

 

Realschule Regen im Rahmen des Erasmus+-Programms zu Gast im finnischen Oulu

Mit ungewohnten Temperaturen sahen sich drei Mitglieder der Siegfried-von-Vegesack-Realschule auf ihrer Reise in die finnische Universitätsstadt Oulu konfrontiert. Grund des EU-geförderten Besuchs war das Schulentwicklungsziel der weiteren Verbesserung der Unterrichtsqualität durch Lernen von anderen in Europa. Um nicht mit leeren Händen in das Land der Topplatzierungen in Studien wie PISA zu kommen, brachten die Regener ihr Leseförderkonzept mit, das in Finnland auf sehr großes Interesse stieß. Zunächst stand aber ein Besuch im Forschungszentrum für Lern- und Erziehungstechnologie (LET) der Universität Oulu auf dem Programm. Dort werden Lehrkräfte für das erfolgreiche finnische Schulsystem in Sachen Digitalisierung ausgebildet. Beeindruckend waren insbesondere die Variabilität der Lernräume und der Schwerpunkt der finnischen Lehrerausbildung auf der Anleitung zum Selbermachen der Schülerinnen und Schüler – sei es bei einfachen Mathematikaufgaben, in musi-schen Fächern oder bei komplexen Robotikwettbewerben. Auch der Ablauf von Vorlesungen und Seminaren ist für deutsche Besucher erst einmal ungewohnt: Die Räume sind offen, es gibt unterschiedlichste Sitzgelegenheiten, jeder darf so lernen, wie es für ihn am bequemsten ist. Man fühlt sich eher wie in einem Café als in einer Uni.

Rentiertorte zum Lehrergeburtstag am Polarkreis

In den folgenden Tagen konnten Besuche der Rajakylä-Schule in Oulu organisiert werden. Dort angekommen fiel der Regener Delegation zunächst auf, dass die meisten Schülerinnen und Schüler selbst bei -10 Grad mit dem Rad kommen und in der Schule auch von den Älteren nur Socken getragen werden. Das macht es auch im Winter möglich, dass man sich überall auf den Boden setzen oder legen und lernen kann. Auch hier sind die Kinder sehr frei in der Wahl des Lernortes und der Lernpositionen. Die Unterrichtsstunde dauert 75 Minuten, was das Durchführen von kooperativen Arbeitsformen zeitlich ungemein erleichtert. Insgesamt ist die Atmosphäre entspannter, es gibt mehr Wechsel im Unterrichtsverlauf.

Man hat den Eindruck, es geht mit dem Lernstoff langsamer voran als in Bayern, aber die Kinder beschäftigen sich „tiefer“ mit der Materie und „erfahren“ den Lernstoff. Besonders beeindruckend waren Kooperationsformen im Mathematikunterricht einer „Learning-by-doing“-Klasse: Zunächst wurde allein mit Setzkästen gearbeitet, dann war die Lösung des nächsten praktischen Problems nur mit dem Partner, dann nur mit der Gruppe und zuletzt mit Hilfe der ganzen Klasse möglich, was ohne dass die Lehrkraft auch nur einmal organisatorisch eingreifen musste, zu einer gemeinsamen Begeisterung der Klasse für Multiplikation führte, welche für den deutschen Betrachter zumindest ungewohnt ist.

Aufsehen erregte auch ein im Lehrerzimmer gefeierter Geburtstag, bei dem es eine herzhafte Rentiertorte zu verkosten gab. Doch nicht nur der Unterricht war interessant für die Niederbayern. Eine Sekretärin sowie der Konrektor der Realschule hatten sich ebenfalls auf den Weg gemacht, um einen Einblick in die finnische Schulverwaltung und -organisation zu bekommen. Gerade dieser Austausch führte zur Erkenntnis, dass die Systeme nicht so verschieden sind und auch die Finnen etwas vom bayerischen System lernen können. Am letzten Besuchstag an der Schule konnten die Regener dann noch eine Live-Demonstration ihres Lesediagnostikprogramms mit Blickbewegungsmessung geben, was auf so großes Interesse stieß, dass die finnischen Lehrkräfte spontan beschlossen, dass sie Regen im Rahmen einer Fortbildung besuchen müssen, was dann auch im Januar realisiert wird. Durch eine intensive Diskussion wurden Entwicklungsmöglichkeiten des Programms in Finnland und Deutschland besprochen.

Aus dem Gespräch heraus kam die Idee auf, Kontakt mit einem finnischen Start-Up aufzunehmen, welches die an das Regener Programm anschließende individuelle Förderung einfacher gestalten kann. So schloss ein Besuch des ebenfalls in Oulu ansässigen Unternehmens und eine Fahrt nach Rovaniemi an den Polarkreis den Besuch der Regener Realschule in Oulu ab. Mit im Gepäck haben die Teilnehmenden ein Menge an gewinnbringenden Ideen für die eigene Schule und das Angebot für eine längerreichende Partnerschaft einer der innovativsten finnischen Schulen.

Rentiertorte zum Lehrergeburtstag am Polarkreis