Von forschenden Lehrern und dem Wert der Kinder-Fragen

(Bayerwald-Bote) Drei Fahnen in der Aula, chinesische Weisheiten mit deutschen Übersetzungen an Türen und Wänden und ein Begrüßungschor für die Ehrengäste: Schon länger hatte sich die Realschule Regen darauf vorbereitet, den ersten Versuch einer „Zukunftswerkstatt Schule“ zu präsentieren. In diesem Rahmen sollen jährlich auch Gäste von außen der Schule helfen, darüber nachzudenken, wohin sie sich entwickeln soll, um den Bedürfnissen der zukünftigen Gesellschaft Rechnung zu tragen. Bedingt durch die Unterrichtsentwicklung im Bereich der individuellen Förderung beim Lesen an der Realschule Regen, folgten zwei hochrangige Gäste gerne der Einladung des Schulleitungsteams. Zum einen reiste die empirische Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Jutta Mägdefrau aus Passau an. Sie hat sich durch zahlreiche eingeworbene Drittmittelprojekte und zukunftsweisende Ideen im Bereich der Lehrerbildung (z.B. Klassenzimmer der Zukunft, Lehrerzimmer der Zukunft, Motivationsforschung, Aufgabenforschung) einen Namen gemacht.

Außerdem konnte Prof. Dr. Weiqiang He von der Zhejiang International Studies University Hangzhou (China) für einen Besuch an der Realschule gewonnen werden. Er arbeitet in China an einer der größten Fortbildungseinrichtung für Lehrkräfte und Schulleiter und forscht zu Bildungsmöglichkeiten benachteiligter Kinder und Jugendlichen. Nach einem kurzen Stehempfang in der Aula begrüßte die Klasse 6C mit einer Gesangseinlage unter Leitung von Musiklehrerin Ilona Koppitz die Gäste, die anschließend von Konrektor Dr. Matthias Böhm eine Führung durch das Gebäude, die Aula und den Mensabereich erhielten

Da an der Universität Passau im Moment das „Lehrerzimmer der Zukunft“ gebaut wird und Regens Realschule hier als Ideengeber und Praxislabor fungieren kann, wurde ein Austausch in diesem Bereich vereinbart. Nach dem Rundgang durch das Schulhaus stellte die Schule den beiden Professoren die momentanen Ziele der Schulentwicklungen und erste Erfolge, wie das personalisierte Lernen im Bereich des Lesens vor. Beide Gäste zeigten sich von der Möglichkeit der Blickbewegungsmessung beim Lesen begeistert. Matthias Böhm wurde zu einem Vortrag an die Universität Passau eingeladen, um die Herangehensweise der Realschule an das Leseproblem in Forschungs- und Lehrerbildungskreisen bekannt zu machen.

Prof. He wünschte sich ebenfalls eine intensivere Zusammenarbeit im Bereich des Lesens, da die chinesische Seite mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Über Schülerprojekte, die in beiden Ländern parallel laufen sollen, wurde ebenso gesprochen wie über Aufenthalte von Lehrern im Partnerland. An der Diskussionsveranstaltung der deutsch-chinesischen Zukunftswerkstatt nahmen neben zahlreichen Lehrern auch Vertreter der Schülerschaft im Besprechungsraum des Lehrerzimmers teil. Sie habe, sagte Mägdefrau, in letzter Zeit zwar sehr viel mit Forschungsergebnissen zu tun, aber am meisten beeinflusst habe sie die Beobachtung ihres vierjährigen Enkelkindes: „Es ist faszinierend zu sehen, wie Kinder lernen, welche und wie viele Fragen sie haben – Fragen wie: warum gibt es die Haut?“ Man müsse es an Schulen und Universitäten wieder fördern, dass die Kinder die Fragen stellen. He berichtete, dass er zurzeit zu Gast an der Universität Passau ist und die bayerische Lehrerausbildung kennenlernen wolle, „die in meinen Augen mit eine der besten der Welt ist“.

Er forsche in der Frage, wie man die Kluft zwischen Arm und Reich im Bereich der Bildung besser überbrücken könne. Dieses sozial bedingten unterschiedlichen Möglichkeiten der Partizipation an Bildung gebe es auch in Deutschland, wie Böhm erwähnte. Mägdefrau riet zur Abkehr vom alleinigen Frontalunterricht, das schülerzentrierte Arbeiten komme auch dem aktuellen Lernverständnis entgegen. „Trotzdem bleibt die Lehrkraft als Experte wichtig, aber dabei sollten Fragen und Lernprojekte der individuellen Kinder eine größere Rolle spielen als die derzeitige Stofforientierung und Fächergrenzen.“ Laut He wird es auch in China so gesehen, dass in der Zukunft eine Personalisierung des Lernens einen wesentlich größeren Stellenwert einnehmen wird. Er erwähnte die Anstrengungen von chinesischen Unternehmen, die Künstliche Intelligenz für den Bildungsbereich zu entwickeln. Diese soll den Lehrkräften vor allem bei der Diagnostik und dem Erstellen von individuellen Lehrplänen für die Kinder helfen.

Jutta Mägdefrau berichtete von ihren China-Aufenhalten, sie habe besonders die forschende Grundhaltung der chinesischen Lehrkräfte interessant gefunden, die aufgrund einer reduzierten Wochenstundenzahl Gelegenheit und auch die Vorgabe haben, ihren Unterricht forschend zu hinterfragen. Was chinesische Bildungseinrichtungen von Deutschland lernen könnten, wollte Böhm wissen. He nannte hier vor allem die Lehrerbildung und die Praktika der Lehramtsstudierenden, Vergleichbares gebe es in China nicht, im Studium werde überwiegend theoretisch gearbeitet. Er wolle das Diagnose- und Förderprogramm der Regener Realschule unbedingt an seiner Universität bekannt machen. Die Regener Realschule, Lehrer und Schulleitung seien sehr offen für Neues, ergänzte Mägdefrau. Am Nachmittag klang der Besuch im Nationalparkzentrum Falkenstein und dem Haus der Wildnis aus.

 

Kühler Kopf in heißen Situationen

(Bayerwald-Bote) Ein guter Schulsanitätsdienst gewährleistet für jede Schule eine gute Grundversorgung der Ersten Hilfe. Und ganz nebenbei stärken die im Sanitätsdienst aktiven Schüler ihre eigenen sozialen Kompetenzen und ihre Führungsverantwortung. Einmal im Jahr treffen sich die Schulsanitäter der niederbayerischen Realschulen zum Leistungsvergleich. Ausrichter des Wettbewerbs 2019 war gestern die Realschule Zwiesel. In den Vorjahren ging das Team Zwiesel zweimal als Sieger hervor. Knapp geschlagen von der Realschule Osterhofen mussten sich die Zwiesler in diesem Jahr mit dem 2. Platz begnügen. Platz 3 holte sich die Realschule Regen.

Mit 120 Teilnehmern gab es beim diesjährigen Leistungsvergleich einen Rekord. 20 Teams aus 15 Schulen nahmen an dem Wettbewerb teil. Für die Organisation vor Ort war Lehrer Stefan Selbach verantwortlich, der auch die Schulsanitäter der Zwieseler Realschule betreut. 42 Buben und Mädchen sind dort momentan im schulischen Rettungsdienst tätig. Sie müssen einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren und an verschiedenen Weiterbildungen teilnehmen. An der Schule sind sie dann als Ersthelfer tätig. Sie kümmern sich um Schürfwunden, blutende Nasen und verstauchte Knöchel, sind zur Stelle bei Übelkeit oder Atemnot und wissen im Ernstfall genau, wie man einen Notruf absetzt. Fabian Lerach (15) erklärt, durch die Ausbildung könne man nicht nur in der Schule Erste Hilfe leisten. „Man traut sich mehr zu und verliert die Scheu, in Notsituationen helfend einzugreifen“, so der Zehntklässler. Beim diesjährigen Leistungsvergleich mussten insgesamt 14 Stationen aus Theorie, Praxis und Teamwork bewältigt werden. Ein angenommenes Szenario war zum Beispiel: Im Klassenzimmer geraten zwei Buben wegen eines Mädchens in Streit. Daraus entwickelt sich eine handfeste Schlägerei. Die Ersthelfer mussten zunächst die raufenden Buben trennen und dann die blutenden Verletzungen ordnungsgemäß versorgen. Damit der Wettbewerb reibungslos abgewickelt werden konnte, waren zahlreiche Helfer notwendig. Sechs Lehrkräfte, elf externe Schiedsrichter und 65 Schüler waren im Einsatz. Auch mit Getränken, Kuchen und Mittagessen wurden alle Teilnehmer versorgt. Während die Rettungsteams an den verschiedenen Stationen um Punkte kämpften, waren die begleitenden Lehrkräfte der auswärtigen Schulen auf Besichtigungstour bei der Zwiesel Kristallglas AG unterwegs.

 

Mediengestalterin, Sozialpädagoge, Mechaniker – wo geht’s beruflich hin?

(Bayerwald-Bote) Die Entscheidung für einen Beruf, der den Neigungen und Fähigkeiten eines Schülers entspricht, ist von großer Bedeutung für die Zufriedenheit und den Erfolg, für Selbstbewusstsein und Motivation im späteren beruflichen Lebensabschnitt. Bevor ein junger Mensch diese Entscheidung trifft, muss er Information sammeln und auswerten, um herauszufinden, welcher Beruf möglichst perfekt zu ihm passt. In dieser Phase der Berufsorientierung standen den Schülern der Siegfried-von-Vegesack-Realschule Regen an den beiden Berufsinformationstagen zahlreiche Lehrer, Firmen und weiterführende Schulen hilfreich zur Seite. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit, die Schulfamilie und die heimische Wirtschaft arbeiten seit Jahren Hand in Hand. Die Fachschaft Wirtschaft organisierte auch in diesem Schuljahr diese mehrtägige Veranstaltung und lud Firmenchefs und Personalbetreuer ein und stellte ihnen Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung. Die Schüler konnten während den Berufsinformationstagen wichtige Informationen sammeln und zusätzlich auch ein Bewerbungsgespräch mit einem Bewerbungstrainer durchführen. Die erfahrenen Experten aus den umliegenden Betrieben und Behörden gaben den Schüler dabei wertvolle Rückmeldung und wegweisende Praxistipps. Nebenbei absolvierten alle Schüler verschiedene Workshops. Thomas Köppel führte mit den Schülern einen Benimm-Kurs durch. Sandra Ullrich von der Agentur für Arbeit übte Einstellungstests und Assessmentcenter Prüfungen. Abgerundet wurden die Vorträge durch den Besuch von Lehrkräften der FOS/BOS Regen und der TH Deggendorf.

Schulleiter Michael Vogl, seine Stellvertreterin Simone Üblacker, Josef Brem und Martin Wenzl von der Fachschaft Wirtschaft bedanken sich bei Holger Enge (Firma Creativparc), Sabrina Fritz und Mathias Ertl (BKK Faber-Castell), Susanne Petersen und Felix Dolejsch (Zwiesel Kristallglas AG), Angelika Dengler (Mädchenwerk Zwiesel), Franz Kandler (Arberlandklinik Zwiesel), Matthias Pohmer-Beiderbeck (Polizeiinspektion Straubing), Paul Hilgart (Bayerische Staatsforsten), Stephan Berthauer (Rhode & Schwarz), Klaus Kronschnabl (AOK Regen), Anton Binder (Firma Qioptic Photonics), Manuela Süß (Sparkasse Regen-Viechtach) und Ralph Wudy (Firma Rädlinger) für ihr Engagement und ihre große Unterstützung. Zusätzlich wurden die Schüler über die Möglichkeiten der schulischen Weiterbildung informiert. Alois Kussner und Wolfgang Schneider (FOS/BOS Regen) sowie Manuela Krawagna-Nöbauer und Kathrin Auer (TH Deggendorf) gaben den Schülern wichtige Tipps. Thomas Köppl absolvierte mit den Schülern einen Benimm-Kurs. Dazu gab es einen Vortrag von Prof. Dr. He Weiqiang von der Zhejiang International Studies University im chinesischen Hangzhou über höfliche Umgangsformen aus seinem Heimatland. Die AOK bot mit Elke Loibl im eigenen Firmengebäude für die Schüler einen Aktionstag „Bewerbertraining“ an. Hier referierten neben den eigenen Mitarbeitern auch „Azubi-Scouts“ der IHK Passau zusammen mit Christine Wagner.

segu ist ein internetbasiertes Lernkonzept offener Planarbeit für das Fach Geschichte.

Auf den Seiten von segu-Geschichte finden Sie frei verfügbare Lernmaterialien zum direkten Einsatz im Geschichtsunterricht. Die Lernmaterialien werden im Rahmen des Projekts segu – selbstgesteuert-entwickelnder Geschichtsunterricht am Historischen Institut der Universität zu Köln entwickelt.

segu will erstens zeigen, wie sich mit digitalen Geräten (Notebooks, Tablets oder PCs, ggf. auch mit Smartphones) sinnvoll und anders lernen lässt.

segu Geschichte will zweitens unterstützen, einen auf Differenzierung und individuelle Förderung zielenden Unterricht im Fach Geschichte durchzuführen. Grundannahme des Projekts ist, dass Formen selbstständigen Lernens – obwohl häufig gefordert – im Geschichtsunterricht nur wenig verbreitet sind. Eine wichtige Ursache liegt offenbar darin, dass offener Unterricht eine enorme Vorbereitung bei der Ausarbeitung und Vervielfältigung von Lernmaterialien erfordert, die im Unterrichtsalltag für ein zweistündiges Nebenfach schwer zu bewältigen ist.

Hier setzt segu an. Die Vorbereitung für selbstständiges Lernen wird durch das segu-Lernkonzept deutlich reduziert. Die Lernmaterialien sind auf der Seite von segu direkt abrufbar. Die Lehrkraft erstellt lediglich den segu_Planer (vergleichbar mit einem Wochenplan), in dem Sie die Module einträgt, die die Schüler/innen bearbeiten sollen. Außerdem entscheidet sie – je nach Einschätzung der Lerngruppe – welche Module sich eignen und welche als Basis- oder Wahlmodul ausgewiesen werden. Für jedes Modul finden sich eine (ungefähre) Bearbeitungszeit, der Schwierigkeitsgrad sowie methodische (orange) und thematische (blau) Schwerpunkte.

Die Schüler/innen können bei der Bearbeitung der Aufgaben auf weitere Informationen externer Seiten online zugreifen. segu unterstützt kooperatives Lernen mit digitalen Medien. Die Schüler/innen sollen die Module in kleinen Teams zu zweit oder zu dritt zusammen bearbeiten.

segu sieht auch Phasen gemeinsamen Lernens mit der ganzen Lerngruppe vor; hierfür gibt es Klassen-Module (z.B. Simulationen oder Gruppenpuzzle). Unterrichtsgespräche in regelmäßigen Abständen (z.B. jede Woche in einem geblockten Zeitfenster) sollen den Schüler/innen immer auch die Gelegenheit geben, ihre Ergebnisse zu präsentieren, mit den Mitschülern zu diskutieren und damit ihre Lernprozesse zu reflektieren.

Die Schüler/innen dokumentieren ihre Lernergebnisse in ihrer Geschichtsmappe oder können sie alternativ als PDF abspeichern oder ausdrucken.

Fairtrade, Fotobox, Physik und Chemie im Alltag

Groß war der Andrang der Schüler und deren Eltern aus den Grund- und Mittelschulen des Einzugsbereichs, die sich für den Übertritt an die Siegfried-von-Vegesack-Realschule interessierten. Realschuldirektor Michael Vogl, sowie das komplette Lehrerkollegium waren angenehm angetan von dem großen Zuspruch. Lehrer und Schüler und der Elternbeirat hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Realschule zu präsentieren. Mit einem reichhaltigen Angebot an Projekten, mit Informationen rund um das Schulleben und mit einer herzlichen Bewirtung hieß man die Eltern willkommen. Führungen durch die technisch modern ausgestatteten Klassenräume boten ferner einen spannenden Einblick in den Unterrichtsalltag. Dabei wurden die Gäste eingehend über den Bildungsweg und das spezielle Profil der Schule von Beratungslehrkraft Manuela Hilmer informiert. Alle Sparten des Lehrplans waren vertreten und informierten über ihre Aktivitäten. Besondere Aufmerksamkeit verdienten sich Schüler beim Verkauf von fair gehandelten Waren – hat doch die Schule das Label „Fairtrade-Realschule“ verliehen bekommen.

Natürlich durften physikalische und chemische Versuche nicht fehlen. Im Musiksaal wurden die jungen Besucher zum Mitsingen und Mitmusizieren animiert. Die Sportler konnten sich bei einem Hindernisparcours in der Turnhalle und beim Klettern an der Boulderwand messen. Beim Basteln von Filzschmuck und Gestalten von Schlüsselanhängern konnten die Besucher schöne Geschenke mit nach Hause nehmen. Besonderen Reiz stellte die Fotobox dar, wo man lustige Bilder bekam. Die Offene Ganztagesschule stellte ihre Räume vor und in den Informatiksälen wurden mit CAD-Programmen eifrig Pläne gezeichnet und dreidimensional ausgedruckt. Allen Besucher standen die Schulstarthelfer, Schüler aus der 9. Jahrgangsstufe, bei Schulhausführungen mit Rat und Tat zur Seite. Wer überall vorbeigeschaut hatte, konnte sich bei Kaffee und Kuchen oder einer kleinen Brotzeit – die Wahlfachgruppe Kochen servierte bayerische Döner – in der Aula erholen. Wen wundert’s, dass mancher länger sitzen blieb. Beim Ratsch mit Ehemaligen und Lehrern verging die Zeit schneller als gedacht und der „Tag der offenen Schule“ wurde zu einem gelungenen Tag für die Realschulfamilie.